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Wirtschaft: Olympic Airways droht der Absturz

EU fordert Rückzahlung staatlicher Hilfen von 194 Millionen Euro

Athen (öhl). Die Brüsseler EUKommission hat die staatliche griechische Fluggesellschaft Olympic Airways dazu verpflichtet, 194 Millionen Euro zurückzuzahlen. Olympic habe in den Jahren 1994 und 1998 staatliche Subventionen „missbraucht“ und nicht genehmigte Finanzhilfen erhalten, urteilte die Kommission. Die am Mittwoch in Brüssel von der zuständigen Kommissarin Loyola de Palacio erläuterte Entscheidung könnte das Aus für Olympic bedeuten.

Die Gesellschaft fliegt ohnehin seit Jahren am Rande des Bankrotts. Die in den 50er Jahren von „Tankerkönig“ Aristoteles Onassis gegründete Olympic hat seit ihrer Verstaatlichung 1975 im operativen Geschäft nur Verluste eingeflogen. Hauptgrund sind die hohen Personalkosten. Sie machen rund 50 Prozent der Gesamtaufwendungen aus, gegenüber deutlich unter 30 Prozent im Mittel der anderen europäischen Airlines.

Zwar schrieb Olympic 1994 im Rahmen eines Sanierungsprogramms Altschulden von 1,3 Milliarden Euro ab und erhielt eine Kapitalspritze von 60 Millionen Euro. Aber das entlastete die Bilanzen nur kurz. Schon zwei Jahre später rutschte das Unternehmen wieder in die Verluste. Für 2001 hat die Gesellschaft noch keinen Abschluss vorgelegt. Auch der Auflage der EU, bis zum Mai 2000 ein neues Sanierungskonzept auszuarbeiten, kam der griechische Verkehrsminister Christos Verelis bisher nicht nach.

Dass Olympic überhaupt noch fliegt, ist vor allem Finanzhilfen zu verdanken, die der Staat durch die Hintertür gewährt. So kassiert Olympic zwar von ihren Passagieren Steuern und Flughafengebühren, führt diese Abgaben aber nicht in voller Höhe an den Fiskus ab. Auch mit den Sozialversicherungsbeiträgen ist die Gesellschaft im Rückstand, mit Duldung des Staates. Vor allem diese Tricks beanstandete die EU-Kommission jetzt.

Dass Olympic die von Brüssel geforderte Summe aus eigener Kraft aufbringen oder über Kredite besorgen kann, gilt in Athener Finanzkreisen als ausgeschlossen. Einzige Hoffnung der Regierung ist, einen Käufer für Olympic Airways zu finden. Dazu sollen das Unternehmen zunächst geschlossen und einige der Aktiva auf eine neue, schuldenfreie Gesellschaft übertragen werden. Nach zwei gescheiterten Privatisierungsversuchen verhandelt die Regierung seit Anfang der Woche mit einer Investorengruppe unter Führung des griechischen Reeders Stamatis Restis. Er will 150 Millionen Euro für 70 Prozent der Anteile an der „neuen“ Olympic zahlen.

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