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Nicht die Commerzbank, auch wenn das Logo von Google Drive ähnlich ist.

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Update

Neuer Cloud-Dienst: Auf Wolke Google

Google startet mit Drive ins Cloud-Zeitalter. Damit ist der Konzern spät dran, will den Nutzern aber mehr bieten als die Konkurrenz.

Irgendwie kommt einem das Ding bekannt vor. Das Logo des neuen Google-Speicherdienstes Drive erinnert stark an das grüne Band der Sympathie, mit der die Dresdner Bank jahrzehntelang warb. Die Dresdner ist inzwischen bei der Commerzbank und die hat auch das Logo – gelb gefärbt – übernommen. Bei Google ist es wahlweise weiß oder dreifarbig. Ob dieser unfreiwillige Wiedererkennungswert eher für schnelle Popularität oder Verwirrung bei der deutschen Kundschaft sorgt, wird Google bald erfahren.

Für den Internetkonzern aus dem kalifornischen Mountain View dürfte es in der Tat nicht ganz unwichtig sein, so schnell wie möglich so viele Nutzer wie möglich dazu zu bewegen, ihre Fotos, Musik, Videos und Dokumente in der Datenwolke abzulegen. Denn Google ist mit seinem Dienst spät dran. „Danke Google, Ihr habt nur sechs Jahre gebraucht“, kommentiert beispielsweise das US-Technologieblog „Techcrunch“ süffisant den Start des Online-Speichers am Dienstagabend.

Kuriose Schnappschüsse mit Google Maps:

Lange hatte der Konzern dieses Feld der Konkurrenz überlassen. So gelang es etwa Dropbox, seit 2007 rund 50 Millionen Nutzer zu gewinnen. Und Apple- Chef Tim Cook konterte mit dem lässigen Hinweis, dass Apples iCloud inzwischen 125 Millionen Nutzer habe. Selbst die Deutsche Telekom, traditionell nicht unbedingt ein Schnellschütze, bietet seit Monaten 25 Gigabyte (GB) freien Online-Speicher kostenlos.

Das Arbeiten und Datenablegen auf zentralen Servern, das sogenannte Cloud-Computing, gilt als Technologie mit Zukunft. Über ihren Internetbrowser können Menschen auf ihre Dateien zugreifen, was zum Beispiel große Festplatten in immer kleineren mobilen Geräten wie Smartphones oder Musikspielern überflüssig macht. Auch Unternehmen sollen ihre Daten auslagern und ihren Mitarbeitern überall auf der Welt jederzeit zugänglich machen.

Google Streetview - die besten Schnappschüsse:

Bislang blieb Google-Nutzern nichts anderes übrig, als Daten über den Umweg ihres E-Mail-Postfachs überall verfügbar zu machen oder ein Dokument direkt bei Google Docs anzulegen. Für den Anfang lockt Google mit fünf GB kostenlosem Speicher, bei Dropbox sind es in der Basisversion lediglich zwei GB. Beides reicht für tausende Musik-, Film- oder sonstige Dateien.

Obwohl Google den Wettbewerbern spät in die Wolke folgt, hat es gewisse Vorteile. Zum einen kann es sich auf eine breite Kundenbasis stützen. Der Konzern gibt die Zahl derer, die Dienste wie Docs nutzen mit 40 Millionen und die Zahl der Unternehmen, die damit arbeiten, mit vier Millionen an. Ein großer Teil der Nutzer könnte sehr leicht zu Drive wechseln, da sich alle bislang abgelegten Daten problemlos synchronisieren lassen. Hinzu kommen die nach eigenen Angaben mehr als 100 Millionen Nutzer des Sozialen Netzwerks Google+, die ihre Konten ebenfalls mit Drive verbinden können.

Zum anderen ist da die hohe Kompatibilität mit anderen Systemen. Drive ist mit allen gängigen Browsern und mobilen Geräten kompatibel – auch mit denen von Microsoft und Apple. Eine App für iPhone und iPad ist geplant. Dass Google Bewegung in die Cloud bringt, zeigt eine Ankündigung von Microsoft. In Erwartung von Drive kündigte der Softwarekonzern bereits am Montag an, seinen Dienst Sky-Drive zu erweitern und komfortabler machen zu wollen. mit dpa

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