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Amazon-Beschäftigte streiken in Bad Hersfeld.

© dpa

Online-Versandhändler: Streiks bei Amazon haben begonnen

Beim weltgrößten Internet-Versandhändler Amazon wird heute erstmals in Deutschland gestreikt. In Leipzig und Bad Hersfeld haben die Beschäftigten die Arbeit niedergelegt. Hintergrund sind Forderungen nach einem Tarifvertrag.

Beim Online-Kaufhaus Amazon in Deutschland haben die Beschäftigten am Dienstag die Arbeit niedergelegt. An den Standorten Bad Hersfeld in Hessen und in Leipzig begann der Streik mit Arbeitsbeginn in der Frühschicht, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte. Sie will für die Amazon-Beschäftigten eine höhere Bezahlung erreichen, die dem Branchen-Tarifvertrag des Einzel- und Versandhandels entspricht. Bisher gibt es in den deutschen Amazon-Standorten keine Tarifbindung. Das US-Unternehmen orientiert sich an der Bezahlung in der Logistikbranche.

In Bad Hersfeld zogen Amazon-Beschäftigte am Morgen in Richtung Innenstadt, wo um 11 Uhr eine zentrale Kundgebung beginnen sollte, wie eine Verdi-Vertreterin sagte.

In Leipzig versammelten sich nach Angaben eines Verdi-Vertreters Beschäftige des Online-Kaufhauses vor dem Betrieb; die Mitglieder der Gewerkschaft beteiligten sich demnach alle an der Arbeitsniederlegung. „Die Stimmung ist gut, es ist eine tolle Aktion“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago.

Amazon betreibt in Bad Hersfeld nordöstlich von Frankfurt am Main zwei Logistikzentren, die nach Firmenangaben eine Lagerfläche von zusammen mehr als 20 Fußballfeldern haben; dort arbeiten nach Verdi-Angaben rund 3300 Menschen. In Leipzig sind laut Verdi rund 2000 Menschen beschäftigt.

Insgesamt betreibt Amazon in Deutschland acht Logistik- und Versandzentren, dazu zwei Kundenzentren für die Bestell- und Bezahlvorgänge sowie eine Zentrale in München. Amazon ist der weltweit führende Onlinehändler. Der Konzern beschäftigt in Deutschland 9000 Mitarbeiter und weltweit über 88.000 Mitarbeiter.

Im Februar war eine ARD-Fernsehreportage über die Arbeits- und Lebensbedingungen von Leiharbeitern am Amazon-Standort in Bad Hersfeld ausgestrahlt worden. Die Saisonarbeiter sollen dem Bericht zufolge von privaten Sicherheitsdiensten schikaniert worden sein. Amazon kündigte daraufhin der Sicherheitsfirma und ließ den Vertrag mit der für die Unterbringung der Leiharbeiter zuständigen Firma auslaufen. (afp/rtr)

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