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Damit es passt. Die Stilberaterin von Amerano nimmt Maß.

© Amerano

Onlinehandel: Nicht von der Stange

Das Produktangebot im Netz wird immer individueller.

Am Anfang waren es Bücher, Computerzubehör oder auch Musik. Wer solche standardisierten Dinge im Netz kauft, geht kein Risiko ein. Nicht nur, weil man ohnehin zurücksenden kann, was man im Netz gekauft hat und was nicht den Erwartungen entspricht. Sondern auch, weil man eben sehr genau vorhersehen kann, was man bekommt, wenn man einen Krimi oder ein Kabel bestellt oder einen Madonna-Song runterlädt. Inzwischen gibt es aber praktisch nichts mehr, was man nicht im Netz kaufen kann. „Das Kaufverhalten ändert sich“, sagt Christin Schmidt vom Bundesverband des Deutschen Versandhandels. „Die Kunden haben immer mehr Vertrauen in den Onlinehandel.“ 35 Millionen Kunden in Deutschland kaufen regelmäßig online ein, sagt Schmidt. 2011 kauften sie Waren für 21,7 Milliarden Euro im Netz. Versandhandel oder Tele-Shopping kamen nur noch auf 12,3 Milliarden Euro. 2009 hat der Online-Handel den Einkauf per Katalog oder Telefon erstmals überflügelt.

Wie im klassischen Versandhandel sind auch online die mit Abstand meistbestellten Produkte Bekleidung und Schuhe, gefolgt von Medien, sagt Schmidt. „Und beide Kategorien wachsen immer noch um 15 Prozent pro Jahr.“ Doch dann ist noch lange nicht Schluss. „Die Warenkörbe werden größer“, sagt Schmidt, „und die Artikel hochpreisiger“. Immer mehr Couchgarnituren, Waschmaschinen oder Rasenmäher landen in den virtuellen Warenkörben.

Oft ist es der Preis, der Kunden ins Netz lockt. Doch immer mehr ist es auch das vielfältige Angebot. Denn im Internet haben Nischenanbieter, die in keiner deutschen Fußgängerzone jemals genug Kunden für ihr ausgefallenes Produkt finden würden, Zugang zu einem riesigen Publikum und somit die Chance, auf ihre Kosten zu kommen. Etwa als Anbieter nachhaltiger Businessmode (www.fair-queen.de), deutscher Spezialitäten (www.mutterland.de) oder ausländischer Delikatessen (www.exotic-kitchen.de). Für Steakliebhaber gibt es hier Fleisch vom Bison, Gnu, Känguru oder Zebra.

Daneben wächst das Angebot an individualisierten Produkten, angefangen von der Brille (www.brille24.de) bis zur Bekleidung nach Maß. Ende 2011 ging zum Beispiel das Berliner Start-up Amerano (www.amerano.de) online, das Maßhemden über das Internet anbietet. Damit das Maß am Ende auch stimmt, kommt geschultes Personal sogar zum Kunden nach Hause oder an den Arbeitsplatz, um ihn zu vermessen. Produziert wird in Europa. Vier Wochen dauert es von der Bestellung bis zur Lieferung. Der Preis für ein Businesshemd nach Maß: 99 Euro.

Individuelle Passform und eine schier unüberschaubare Produktvielfalt verspricht auch My Vale. Unter www.my-vale-shop.de kann der Kunde sich aus 35 Millionen Möglichkeiten seine persönliche Zehensandale konfigurieren. Damit sie auch passt, kommt eine Box nach Hause, in der man seinen Fußabdruck hinterlassen kann. Das Schuhwerk aus der Werkstatt in Nordhessen hat allerdings seinen Preis: Mindestens 100 Euro muss man anlegen.

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