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Opel-Übernahme: Finanzinvestor RHJI verbessert sein Angebot

600 Millionen weniger Staatshilfe und mehr Eigenkapital: Mit einer neuen Offerte will Opel-Interessent RHJ International im Rennen um den Rüsselsheimer Autobauer punkten.

Statt 3,8 Milliarden fordere RHJI nun 3,2 Milliarden Euro Unterstützung vom Staat, sagte ein Unternehmenssprecher. Zudem solle der geforderte staatliche Kredit nun 2013 und damit ein Jahr früher als geplant zurückgezahlt werden. RHJI habe die ehemalige Opel-Mutter General Motors (GM) in einem entsprechenden Brief über das nachgebesserte Angebot informiert.

RHJI erhofft sich von seiner neuen Offensive einen Vorteil gegenüber dem konkurrierenden Bieter Magna. Während die Bundesregierung den kanadisch-österreichischen Zulieferer als Investor bevorzugt, hegt Opel-Eigner GM Sympathien für RHJI. Dabei verlangt der Finanzinvestor deutlich weniger Staatshilfen als Magna mit 4,5 Milliarden Euro.

Auch beim Eigenkapital hat der Ripplewood-Ableger nachgebessert. Statt den ursprünglich geplanten 275 Millionen Euro will RHJI nun 300 Millionen Euro in Opel investieren. Magna will insgesamt 500 Millionen Euro in den Rüsselsheimer Autobauer einbringen.

RHJI habe das Zahlenwerk für die Opel-Übernahme noch einmal durchgesehen und festgestellt, dass man auch mit weniger Geld auskommen könne, begründete der Sprecher das neue Angebot. Dies werde das Unternehmen auch weiterhin tun. Dabei wolle RHJI aber nicht an Investitionen in die Zukunft von Opel sparen. "Die inhaltlichen Parameter des Angebots bleiben gleich", sagte der Sprecher.

Teile der Opel-Arbeitnehmer lehnen RHJI als Investor jedoch ab. "Wir haben einstimmig beschlossen, dass mit RHJ keine neuen Gespräche aufgenommen werden", sagte Opel-Betriebsratschef Klaus Franz der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Die Bundesregierung strebt noch vor Ende September eine Einigung an. "Ich hoffe, dass es vor der Wahl sein wird. Wir arbeiten darauf hin", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Bayerischen Rundfunk. Der GM-Verwaltungsrat hatte eine Entscheidung über Opel zuletzt vertagt und weitere Information der Bundesregierung verlangt. Zuletzt hieß es, GM könnte Opel als Alternative dazu auch ganz behalten und den Verkauf abblasen.

Trotz der langwierigen Verhandlungen zeigte sich der hessische Ministerpräsident Roland Koch zuversichtlich, dass ein Kompromiss erzielt werden könne. "Ich glaube, dass der erreichbar ist, und ich bin am Ende davon überzeugt, dass alle eine solche Lösung wollen. Am Scheitern von Opel hat ernsthaft niemand ein Interesse", sagte Koch im Hessischen Rundfunk. Koch hatte sich zuvor klar gegen Staatshilfen für RHJI ausgesprochen.

Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters

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