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Opel: Verkauf an Magna steht offenbar kurz bevor

Carl-Peter Forster, Europachef der Opel-Mutter GM, hält eine Vertragsunterzeichnung noch in diesem Monat für möglich. Auch die Politik zeigt sich zuversichtlich. Allerdings bemüht sich der chinesische Autohersteller BAIC weiter um den Zuschlag.

"Es geht nur noch um Details", sagte Carl-Peter Forster der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS). "Nach dem Treffen der Spitzen von GM und Magna bin ich äußerst zuversichtlich, da wurde weitgehend Einverständnis erzielt." Einen Termin für eine Vertragsunterzeichnung nannte Forster nicht, doch "es wäre toll, wenn es bis Mitte Juli klappen würde", sagte der Manager.

Nach der Abspaltung von GM gehört Opel einem Treuhänder, der bis zum Verkauf an einen Investor eine Mehrheit von 65 Prozent der Anteile verwaltet. Die Verkaufsverhandlungen führt aber weiterhin GM. Diese sollen Kreisen zufolge bis kommenden Dienstag in den wichtigsten Punkten abgeschlossen sein.

Auch Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) sieht keine großen Hürden mehr. "Ich erwarte, dass der Vertrag zwischen Magna und General Motors in trockenen Tüchern ist", sagte er der Zeitung BZ am Sonntag. Auch die noch ausstehende EU-Entscheidung über die Staatshilfen für den Autobauer sei auf gutem Weg. "Ich gehe davon aus, dass in Brüssel das Signal auf Grün steht." Dabei geht es um einen Überbrückungskredit sowie Kreditbürgschaften in Höhe von insgesamt 4,5 Milliarden Euro. Vor allem zum letzten Punkt hat die EU-Kommission "Gesprächsbedarf" angemeldet.

Laut Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Homann gibt es in dem Sanierungskonzept von Magna aber noch offene Punkte. "Man kann sicher das eine oder andere Fragezeichen sehen, ohne das Konzept völlig infrage zu stellen", sagte er gestern bei einer Autokonferenz in München.

Der kanadisch-österreichische Autozulieferer sei von allen Interessenten in den Verhandlungen jedoch am weitesten vorangekommen. Er sei "zuversichtlich, dass wir Mitte Juli oder ein bis zwei Wochen später sehen, wie die Businesspläne aussehen". Dennoch rechnet er aber offenbar auch noch mit Angeboten der anderen Opel-Interessenten.

So will der chinesische Autobauer BAIC den Verkauf an Magna noch im letzten Moment vereiteln. "BAIC hat eine indikative, nicht bindende Offerte eingereicht", sagte ein Insider. GM hatte den Chinesen neben dem Finanzinvestor RHJ auch nach der Ende Mai unterzeichneten Grundsatzvereinbarung mit Magna noch Einblick in die Opel-Bücher gewährt, um sich alle Möglichkeiten offenzuhalten.

Kreisen zufolge plant BAIC bis Mitte Juli eine verbindliche Offerte. Laut Informationen der FAS werben die Chinesen bereits in Briefen an mehrere Regierungsmitglieder für ihre Offerte. Sie argumentieren, dass ihr Konzept den deutschen Steuerzahler deutlich günstiger komme als das von Magna.

Unterdessen berichtete das Magazin Focus, Magna-Konzern werde sein Zuliefergeschäft nach dem Einstieg bei Opel organisatorisch und personell von Opel trennen. Das Unternehmen wolle damit Opel-Konkurrenten besänftigen, die von Magna Teile kaufen oder über Entwicklungsaufträge mit dem Konzern verbunden sind. "New Opel" solle später an die Börse gebracht werden.
 

ZEIT ONLINE, rf, dpa, Reuters

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