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© dpa

OPEL: Vom Wert der Wertarbeit

Der deutsche Hersteller soll für Innovationen bei GM sorgen – doch die Hindernisse sind enorm

Berlin - Opel soll nach der Entscheidung in der GM-Zentrale künftig ein wichtiger Baustein bei der Neuaufstellung des US- Autoherstellers werden. Dabei setzen die Manager auf die Autoinnovationen aus Deutschland, die Präsenz von Opel und Vauxhall auf den europäischen Märkten und die Chancen im Osten.

„Von der industriellen Logik her ist es besser, wenn Opel in einen größeren Konzernverbund eingebunden ist“, sagte am Mittwoch Autoanalyst Arndt Ellinghorst von Credit Suisse. Der Rüsselsheimer Autobauer dürfe zum ersten Mal in der 80-jährigen GM-Zugehörigkeit als Juwel des Konzerns angesehen werden. Denn Opel habe Entwicklungskapazitäten und Erfahrung mit sparsamen Klein- und Mittelklassewagen, die GM braucht.

In Eisenach fertigt Opel den Kleinwagen Corsa, der sich durch die Abwrackprämie gut verkaufte. Das Modell wird auch im spanischen Saragossa produziert, ein Standort, der besonders produktiv und rentabel arbeitet. Auch im Mittelklassesegment hat Opel mit dem in Rüsselsheim gefertigten Insignia Erfolg. Deutschland ist der wichtigste Mittelklassemarkt Europas. Große Hoffnungen verbinden sich mit dem Golf-Konkurrenten Astra, der ab 5. Dezember bei den Händlern steht und mit dem Opel einen Großteil seines Umsatzes bestreitet. Der Astra wird in Bochum, Antwerpen, Ellesmere Port (Großbritannien) und Gliwice (Polen) gebaut.

Die Absatzzahlen für Opel hätten den GM-Verwaltungsrat hoffen lassen, „auch dank Innovationen wie dem Insignia“, sagte Wolfgang Meinig, Leiter der Forschungsstelle Automobilwirtschaft in Bamberg. So stieg der deutsche Marktanteil im Oktober auf 9,1 Prozent (2008: 7,2 Prozent). Laut Opel hält die GM-Tochter damit im neunten Monat in Folge den zweiten Platz in der Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes. Darüber hinaus feiert der Hersteller mit bisher knapp 299 000 Zulassungen „das beste Ergebnis seit 2001“. „Da sind dann die Amerikaner endlich aufgewacht und haben die wahre Bedeutung der Opel-Technologie erkannt“, sagte Meinig. Das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim habe für GM einen neuen Stellenwert erhalten.

Die Frage, ob GM auf die Kleinwagen- Kompetenz der Deutschen angewiesen ist, wird von Experten unterschiedlich bewertet. „Kleinwagen kann GM auch preiswert in seinem Technologiezentrum in Korea entwickeln“, sagte der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer. Ohnehin sei es teuer, Volumenmodelle zentral zu entwickeln und zu fertigen und auf verschiedenen Märkten zu verkaufen. Dies zeige die Opel-Schwestermarke Saturn, die auf dem US-Markt gescheitert sei.

Die Kompetenz, CO2-arme Autos zu bauen, hat Opel nur eingeschränkt unter Beweis gestellt. Das Elektroauto Volt, das 2010 in den USA und später als Opel-Variante Ampera auf den Markt kommen soll, ist ein Gemeinschaftsprojekt von GM und Rüsselsheim. Immerhin: Der deutsche Chefingenieur des Volt, Frank Weber, soll von GM zu Opel wechseln.

Schwierig dürfte es nach Einschätzung von Dudenhöffer für GM werden, den Marktanteil auf dem europäischen und russischen Markt zu erhöhen. „In Europa ist Wachstum nur über Rabatte möglich – und die Russen hat GM mit seinem Rückzieher verprellt.“

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