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Opel: "Wer das Gold hat, macht die Regeln"

Magna-Chef Frank Stronach will Opel übernehmen.

Wien - Es gibt ein paar Geschichten über Frank Stronach, die sehr viel über die Persönlichkeitsstruktur des 76-jährigen Austrokanadiers verraten, und die vielleicht beste ist eigentlich keine Geschichte, sondern ein Zitat. Was denn das Geheimnis seines Erfolges sei, hatte ihn vor einigen Jahren mal ein österreichischer Interviewer gefragt. Dass er immer die „goldene Regel“ befolgt hätte, hatte Stronach geantwortet und diese Regel auch gleich erklärt: „Wer das Gold hat, macht die Regeln. Und ich habe das Gold.“

Zugegeben, das mag ein bisschen simpel klingen, aber tatsächlich passt es ganz gut zum Leben von Stronach, der sich nun anschickt, mit seinem Autozulieferkonzern Magna Opel zu übernehmen. 1954 war Stronach, damals noch mit seinem österreichischen Namen Franz Strohsack, mit gerade 200 Dollar in der Tasche in die USA ausgewandert und hatte sich dort nach oben gearbeitet. In einer Garage richtete der gelernte Werkzeugmacher zunächst eine kleine Handwerksfirma ein. Drei Jahre später erhielt er einen ersten Auftrag von General Motors und baute sein Geschäft kontinuierlich aus. Mittlerweile beschäftigt sein Konzern weltweit fast 80 000 Mitarbeiter und setzt pro Jahr fast 20 Milliarden Dollar um.

Mitte der 90er Jahre entdeckte Stronach seine Liebe zur alten Heimat wieder, die damalige sozialdemokratische Regierung hatte den Selfmade-Mann entdeckt und ihm in Österreich den roten Teppich ausgerollt. Zunächst übernahm Stronach den angeschlagenen Steyr- Puch-Konzern. Schließlich hatte er bei nahezu jeder größeren Übernahme in Österreich seine Finger im Spiel. Vom ehemaligen Kanzler Franz Vranitzky abwärts standen und stehen österreichische Spitzenpolitiker nach ihrer Politikkarriere gerne bei Stronach auf der Payroll, parteipolitische Präferenzen hat er dabei keine.

Er investierte, unter gefälliger Anteilnahme der Politik, in allerlei illustre Projekte. Im Süden Wiens wollte er zunächst einen Vergnügungspark errichten. Dann wurde am gleichen Standort eine Pferderennbahn eröffnet. Und vor allem um den österreichischen Fußball hat er sich verdient gemacht. Zunächst übernahm er den Wiener Traditionsverein „Austria Wien“, den er mit seinen Millionen zum Champions-League-Sieger machen wollte, dann wurde er Ligapräsident. Inzwischen backt er fußballerisch kleinere Brötchen – bei Magna Wiener Neustadt. Offenbar stimmt seine goldene Regel doch nicht immer. Markus Huber

Markus Huber

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