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Wirtschaft: Optimismus an der Börse: Am Neuen Markt wird jetzt auf Qualität geachtet

Die Stimmung am Neuen Markt bessert sich: Nach einem turbulenten und besonders für die Technologiewerte verlustreichen Börsenjahr zeigen sich die Experten wieder optimistischer. Sie erwarten, dass der alle Werte des Neuen Marktes umfassende Nemax-All-Share-Index im zweiten Halbjahr 2001 in Richtung 5000 Punkte steigt.

Die Stimmung am Neuen Markt bessert sich: Nach einem turbulenten und besonders für die Technologiewerte verlustreichen Börsenjahr zeigen sich die Experten wieder optimistischer. Sie erwarten, dass der alle Werte des Neuen Marktes umfassende Nemax-All-Share-Index im zweiten Halbjahr 2001 in Richtung 5000 Punkte steigt. Das wäre im Vergleich zum Jahresschluss ein Plus von mehr als 80 Prozent. Von der prognostizierten Erholung des Wachstumssegments dürften auch die Neuemissionen profitieren. Die Analysten erwarten zwar weniger Neuzugänge an der Börse als im Boomjahr 2000, dafür aber eine bessere Qualität der Börsenkandidaten.

"Den größten Teil der Abwärtsbewegung der Technologiewerte haben wir hinter uns", meint Achim Matzke, Analyst bei Commerzbank Securities. Matzke erwartet, dass der Nemax-All-Share-Index im Laufe des Jahres klar über 4000 Punkte steigt. HSBC Trinkaus & Burkhardt hält in der zweiten Jahreshälfte sogar bis zu 5000 Punkte für realistisch. Das deckt sich mit den Schätzungen der Fondsgesellschaft Union Investment. Mit der Erholung wird sich nach Meinung der Experten auch das Klima für Börsengänge verbessern. Anziehen dürfte die Emissionstätigkeit bereits wieder im ersten Halbjahr. Denn nach Schätzungen der Deutschen Bank wurden 2000 rund 50 Börsengänge abgesagt. Diese Kandidaten stünden jetzt in den Startlöchern. Die Zahl der Emissionen insgesamt wird nach Meinung der meisten Experten jedoch nach dem vergangenen Spitzenjahr deutlich niedriger ausfallen. 2000 wagten in Deutschland 153 Unternehmen den Sprung an die Börse, davon 133 an den Neuen Markt. Elmar Thöne, bei der DG Bank für das Emissionsgeschäft verantwortlich, geht davon aus, dass die Banken versuchen werden, die "Qualitätsschraube weiter anzuziehen". Dadurch werde die Zahl der Emissionen begrenzt. Der Trend zum Börsengang sei aber ungebrochen. Das bestätigt Jochen Großmann von der Commerzbank. "Die Pipeline ist noch immer voll." Auch er zeigt sich - wenn auch gedämpft - optimistisch. Wie das Jahr letztlich verlaufen wird, hängt seiner Meinung nach davon ab, "ob die Qualitätstitel am Neuen Markt ihre Prognosen erfüllen können". Außerdem seien 2001 höhere Bewertungsanreize bei Börsengängen nötig.

Dass im Jahr 2001 die Qualität der Emissionen steigen wird, darüber sind sich die Fachleute einig. Grund dafür sei nicht zuletzt die Skepsis der Anleger und die höhere Sensibilität der Emissionsbanken, die sich weitere Imageschäden ersparen wollen. "Zum Schwur wird es aber erst kommen, wenn der Optimismus in den Markt zurückkehrt", relativiert Rolf Drees von Union Investment. Drees hält eine Zahl von weniger als 100 Neuemissionen "für angemessen und gesund". Im vergangenen Jahr seien zu viele Unternehmen gestartet, "die noch nicht börsenreif waren". Dass verstärkt größere Unternehmen mit einem höheren Reifegrad an die Börse streben werden, glaubt auch die Deutsche Bank. Sie erwartet 30 bis 40 Börsengänge mit einem Emissionsvolumen von jeweils mehr als 100 Millionen Euro. Das wäre ein neuer Rekord: Im vergangenen Jahr waren es nur 27.

Klar scheint: In den kommenden Wochen und Monaten haben die Börsen zunächst noch viele Risiken zu verarbeiten. Der Trend bei den Wachstumsprognosen für die Unternehmensgewinne weist unverändert nach unten. Das gilt für den Euro-Raum ebenso wie weltweit.

hof, mm, tmo

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