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Wirtschaft: Optimismus ja, Euphorie nein

Börsianer erwarten neue Rekordstände / Unsicherheitsfaktoren Asien und Irak / Analysten empfehlen Kauf-ZurückhaltungVON JOACHIM HOFER BERLIN.Optimismus ja, Euphorie nein.

Börsianer erwarten neue Rekordstände / Unsicherheitsfaktoren Asien und Irak / Analysten empfehlen Kauf-ZurückhaltungVON JOACHIM HOFER BERLIN.Optimismus ja, Euphorie nein.Die Berliner Börse geht mit gemischten Gefühlen in die neue Woche.Zu tief steckt Maklern und Händlern noch der Schock vom Anfang vergangener Woche in den Knochen, als die Clinton-Affäre Dollar und mit ihm die Kurse an den deutschen Börsen purzeln ließ.In den kommenden Tagen könnte es noch schlimmer kommen: Ein Militärschlag der USA gegen den Irak dürfte die Rekordlaune auf dem Parkett empfindlich dämpfen.Die letzten Tage hätten die Abhängigkeit Deutschlands von der Wall Street einmal mehr unterstrichen, hieß es am Freitag auf dem Berliner Parkett.Von dieser engen Bindung könne sich der Markt auch nicht lösen. Den Sonnenschein verdunkeln darüber hinaus die Gewitterwolken aus Asien.Blitz und Donner auch für die europäischen Märkte will jedenfalls kein Börsianer ausschließen.Bislang allerdings sahen Anleger in den USA und Deutschland die Finanzkrise und ihre Auswirkungen auf die Erträge der Unternehmen noch in einem positiven Licht.Insofern sind auch bei den Banken keine Kurseinbrüche zu erwarten - selbst wenn sie hohe Rückstellungen ankündigen wie die Deutsche Bank vergangene Woche. Christian Gründler von der Bayerischen Vereinsbank Berlin erwartet einen freundlichen Aktienmarkt.Falls dem Dax der Ausbruch über 4460 Punkte gelingen sollte, seien zum Wochenende hin 4600 Punkte möglich.Dazu sei allerdings ein Dollar von stabil über 1,80 DM nötig.Springt der Dax nicht über die 4460-Punkte-Marke, dann sei zum Wochenschluß mit rund 4300 Zählern zu rechnen. Anlegern empfiehlt der Banker Zurückhaltung.Ein Einstieg in Aktien diese Woche sei nicht unbedingt vorteilhaft.Wer es dennoch wagt, sollte SAP kaufen.Deren Software hätte beste Chancen, bei den Firmen im Zuge der Euro-Umstellung eingesetzt zu werden.Darüber hinaus seien Deutsche Bank auf der Kaufliste. Freundlich sieht Gründler auch den Rentenmarkt.Die Umlaufrendite könne allerdings noch leicht sinken.Asien sei weiter ein beträchtlicher Unsicherheitsfaktor.Gründler geht allerdings von keinen größeren Löchern aus, die sich kommende Woche auftun werden. Vorsicht ist auch für die Bankgesellschaft die erste Regel am Aktienmarkt: "Aufgrund bestehender Rückschlagsrisiken sollte eine defensive Anlagestrategie im Vordergrund stehen." Im Klartext: Wer sich die Mühe macht, kann durchaus Gewinne mitnehmen.Abstoßen sollen Investoren aus Bankgesellschafts-Sicht unter anderem Preussag, die in 14 Tagen rund zehn Prozent zugelegt haben.Darüber hinaus empfehlen die Analysten vom Alexanderplatz die Deutsche Bank sowie Siemens, deren Kurs sich in den zurückliegenden Monaten schlechter als der Dax entwickelt habe. Einen Dax von 5000 Punkten hält die Commerzbank in "Übertreibungsphasen" für möglich.Vieles spreche dafür, daß die deutschen Aktienkurse noch im ersten Halbjahr neue Höchststände erreichen werden.Grund für den Optimismus seien vor allem die sich abzeichnenden steigenden Unternehmensgewinne.Auch fallende Rohstoffpreise und niedrige Zinsen dürften zusätzlich für eine Entlastung auf der Kostenseite sorgen.Die Frankfurter raten zu ausgewählten Käufen, vor allem von Versorgern und in der Elektrobranche.

JOACHIM HOFER

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