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Wirtschaft: Optimismus quartalsweise

Anleger erwarten viel von aktuellen Geschäftszahlen – Enttäuschungen in Europa sind absehbar

In dieser Woche beginnt die Hochphase der jüngsten Quartalssaison. Vor allem amerikanische Unternehmen legen in ihren Quartalsberichten (siehe Lexikon) die Resultate der ersten drei Monate des Jahres vor, bevor das Gros der europäischen Firmen folgt. Anleger erhoffen sich von den Zahlen einen Fingerzeig, wie real die wirtschaftliche Erholung ist, auf die alle an den Finanzmärkten in den vergangenen Monaten gesetzt haben. Die Erwartungen der Börsianer sind hoch. Sie glauben, dass die Unternehmensgewinne weiter deutlich steigen. Die ersten Nachrichten aus den USA nähren diese Aussicht. Zum Wochenauftakt reagierten die Börsen mit starken Kursgewinnen auf gute Konjunkturdaten, während der Euro das erste Mal seit mehr als vier Monaten wieder unter die Marke von 1,20 Dollar fiel.

„Die amerikanischen Quartalsberichte sind sehr stark“, sagte Rolf Elgeti, Aktienstratege der Commerzbank in London, dem Tagesspiegel. Davon profitierten auch die europäischen Aktien. Die Gefahr einer Enttäuschung aus den USA sei relativ gering, die Erwartungen also zu Recht so hoch, sagte Elgeti. Der zuletzt schwache Dollar und die stärkere gesamtwirtschaftliche Lage dürften sich sehr positiv in den Unternehmensgewinnen niederschlagen.

Gleichzeitig habe die jüngste Korrektur – als der Deutsche Aktienindex Mitte März unter die Marke von 3800 Zählern rutschte – die Anleger auch in Bezug auf die Ergebnisentwicklung der Firmen etwas realistischer werden lassen. Elgeti rechnet deshalb in nächster Zeit nicht mit größeren Kursverlusten. „Die Korrektur war gut. Sie hat als Blitzableiter fungiert – und wieder für genügend Vorsicht im Markt gesorgt.“ Wenn es Enttäuschungen geben werde, dann bei den Zahlen zum zweiten Quartal. Allerdings dürften die Anleger von europäischen Firmen nicht zu viel erwarten, sagte Elgeti. Die hiesige wirtschaftliche Erholung, die verhaltener als erwartet ist, drücke das Gewinnwachstum etwas. Deshalb dürfte dem Aufwärtstrend an den Börsen auch in vier, fünf Wochen etwas die Luft ausgehen. „Aber wenn wir ehrlich sind, dann sind europäische Aktien insgesamt unterbewertet“, sagte Elgeti. Ein Plus von zehn Prozent etwa beim Dax sei bis Jahresende noch drin. hop

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