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Wirtschaft: Ordnung ist für die Jungunternehmer das ganze Leben

BERLIN .Von kreativem Chaos halten die Jungunternehmer Christian Berges und Peter Dannenberg überhaupt nichts.

BERLIN .Von kreativem Chaos halten die Jungunternehmer Christian Berges und Peter Dannenberg überhaupt nichts.Im Gegenteil: Ordnung ist für die beiden fast das ganze Leben.Sie wollen sich mit professionellem Aufräumen und ausgeklügelter Archivierung eine Existenz aufbauen.Ihr Service reicht vom einfachen Abheften und Aktenstapeln bis zur Archivierung auf Disketten oder CD-Rom.Im kommenden Jahr soll noch eine externe Aktenlagerung und Verwaltung dazukommen.

Das Konzept für das Unternehmen "Das Archiv" beruht auf der Einsicht, daß Suchen nach Akten und Informationen nicht nur ärgerlich ist, sondern Zeit und Geld kostet."Die Aufbewahrung eines Ordners verschlingt rund 200 DM im Jahr", rechnet Christian Berges vor.Zudem gehe in bestimmten Büros bis zu einem Viertel der Arbeitszeit mit Suchen, Ablegen und Ordnen verloren.Viele Ablagesysteme seien außerdem schlicht undurchsichtig."Wenn ein Kollege im Urlaub ist, kommt es vor, daß niemand sonst zu dem betreffenden Vorgang Auskunft geben kann - das ist einfach unglaublich", ereifert sich Berges.Und dann der Papierwust, der viele Büros blockiere."Da werden Schriftstücke in dreifacher Kopie an drei verschiedenen Stellen abgeheftet.Völlig überflüssig", meint Dannenberg.Die Ordnungsfanatiker wollen ihre Kunden dazu bewegen, daß sie - sofern es sinnvoll ist - soviele Schriftstücke wie möglich elektronisch speichern.Mit dem entsprechenden Back-up, versteht sich.Ziel ist das papierlose Büro.

Recherche vor Ort ist für die Ordnungsexperten unerläßlich."Wir schauen uns in den Büros um, lassen uns erklären, wer Zugang zu welchen Informationen haben muß, und fragen bei jedem Schritt gezielt nach", erklärt Dannemann das Vorgehen.Aus den Ergebnissen der Befragung stellen sie dann ein Konzept zusammen, das den Informationsfluß im Unternehmen verbessern soll."Effizienz und Transparenz" sind die Schlagworte, mit denen die Gründer ihre Ziele beim Aufräumen umschreiben.

Für Berges und Dannenberg sind die Vorteile eines aufgeräumten Büros klar."Man braucht weniger Zeit und Geld, außerdem wirkt das gesamte Auftreten professioneller, wenn man alle Akten parat hat".Die Kunden profitieren, da ihre Anfragen schneller beantwortet werden können.Die Mitarbeiter profitieren ebenfalls, weil sie ihre Arbeit besser erledigen können, wenn sie wissen, wie und wo sie alle wichtigen Informationen bekommen.

Seit der Unternehmensgründung im Januar haben die beiden schon in fünf Büros das Chaos beseitig.Bis zum Jahresende wollen sie mindestens zehn weitere Geschäftsräume auf Vordermann gebracht haben.Erfahrung haben sie schon in Architekturbüros, bei Stadtplanern und auf Pflegestationen gesammelt.In anderen Branchen sehen die beiden ebenfalls Bedarf für ihre Dienste: "Ordnung und ein gutes Ablagesystem sind überall wichtig", sagt Berges zuversichtlich.Vor allem bei der Verwaltungsreform auf kommunaler Ebene könnten Ordnungsexperten hilfreich sein.

Allerdings ist es nicht immer die fehlende Ordungsliebe, die den Informationsfluß in den Büros blockiert."Wir hatten bereits einen Kunden, bei dem das Problem ein zwischenmenschliches war", berichtet Berges.Deshalb wollen die beiden Ordnungsfachleute künftig eng mit einer Personal- und Unternehmensberatung zusammenarbeiten, um auch für solche Probleme den richtigen Ansprechpartner parat zu haben.

SIGRUN SCHUBERT

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