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Wirtschaft: Osloer Regierung will der Opec helfen

Niedriger Ölpreis drückt auf die Staatskasse / Fonds soll wirtschaftliche Unabhängigkeit sichern STOCKHOLM (de).Mit einer Reduzierung seiner Förderung um 100 000 Fässer pro Tag will Norwegen zur Stabilisierung des Rohölpreises beitragen.

Niedriger Ölpreis drückt auf die Staatskasse / Fonds soll wirtschaftliche Unabhängigkeit sichern STOCKHOLM (de).Mit einer Reduzierung seiner Förderung um 100 000 Fässer pro Tag will Norwegen zur Stabilisierung des Rohölpreises beitragen.Die Regierung in Oslo gab diese Entscheidung am Sonntag abend vorbehaltlich des Ergebnisses der Opec-Konferenz in Wien am Montag bekannt.Norwegen ist kein Mitglied der Opec. In der vergangenen Woche stieß die Minderheitsregierung in Oslo mit der vorgesehenen Reduzierung der Förderung um fünf Prozent auf den Widerstand der Opposition.Die jetzt einvernehmlich beschlossene Senkung um drei Prozent bis zum Jahresende bezieht sich auf die gegenwärtige Tagesförderung von 3,1 Millionen Fässer.Bei einem weltweiten Bedarf von täglich etwa 75 Millionen Fässer erscheint der norwegische Beitrag als gering.Große Ölmengen, etwa in den USA, werden aber inländisch verbraucht, während Norwegen der zweitgrößte Ölexporteur der Welt nach Saudi-Arabien ist.Seine Reduzierung um 100 000 Fässer pro Tag hat deshalb erhebliche Bedeutung für die Senkung des Überhangs.Die Entscheidungen in Oslo wirken sich somit unmittelbar auf den Weltmarktpreis aus.Und sogar die ursprüngliche Ankündigung, die Förderung um fünf Prozent zu senken, hatte den Ölpreis in die Höhe getrieben. Die Preisschwankungen sind in der norwegischen Staatskasse spürbar.Für 1998 hat die Regierung einen Ölpreis von etwa 16 Dollar pro Faß angesetzt.Das Gros seiner danach zu erwartenden Einnahmen aus dem Petrosektor (Rohöl sowie Erdgas, dessen Preis sich nach dem Öl richtet) von umgerechnet 20,5 Mrd.DM (85,5 Mrd.norwegische Kronen) gibt der Staat nicht aus, sondern führt es dem sogenannten Petroleumfonds zu.Damit will Norwegen seine Abhängigkeit vom Petrosektor mindern; das Land orientiert sich dabei an den bitteren Erfahrungen des Jahres 1986, als die Petroeinnahmen über 20 Prozent des Haushaltes ausmachten und der damalige Ölpreisabsturz ein riesiges Loch in die Kasse riß. Inzwischen werden weniger als zehn Prozent des Reichtums aus der Nordsee direkt konsumiert.Allerdings hat sich dieser stark vermehrt, weil der Ölpreis höher ist als Ende der 80er Jahre und die Förderung zugenommen hat.So veranschlagte die Regierung für 1998 einen Haushaltsüberschuß von 18 Prozent oder 17, 5 Mrd.DM, der dem Petroleumfonds zufließen sollte. Der Fonds verfügt bereits über Mittel von 28 Mrd.DM und sollte schon im Jahre 2001 auf 140 Mrd.DM gewachsen sein.Mit dem Geld kauft Norwegen im Ausland sichere Staatspapiere sowie Aktien, um für das Sinken der Petroeinnahmen in einigen Jahrzehnten vorzusorgen.Die Zuweisungen schmelzen nun aber wegen des gesunkenen Ölpreises zusammen, bei dem Niveau vor wenigen Wochen von nur noch etwa 11 Dollar pro Barrel Mineralöl (159 Liter) um fast die Hälfte.Immerhin bleibt die Nordseeförderung aber bis zu einem Preis von 6,25 Dollar in den schwarzen Zahlen. Oslo erteilt nun keine neuen Lizenzen zur Suche und Förderung des flüssigen Goldes im Nordseeshelf.Ein Grund: Die seit dem vergangenen Herbst amtierende Mitte-Regierung sieht höhere Ausgaben für den Sozialsektor vor als die sozialdemokratische Vorgängerin.Da ihr ein zu starkes Sinken des Ölpreises deshalb ungelegen käme, beteiligt sie sich an der Preisstabilisierung.

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