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Wirtschaft: Osram sieht Lichtstreif am Horizont

Weltweit zweitgrößter Lampenbauer hofft auf Umsatzschub /Auto- und Halbleitermarkt sollen wachsen

München (nad). Der weltweit zweitgrößte Lampenhersteller Osram sieht trotz der schwachen Konjunktur Licht am Horizont. Das zu Siemens gehörende Unternehmen rechnet nach einer rückläufigen Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr mit einem leichten Umsatzplus im Geschäftsjahr 2002/2003. „Für das seit Oktober laufende Jahr sehen wir erste Zeichen einer Besserung, aber noch keine Trendwende“, sagte OsramVorstandschef Wolf-Dieter Bopst am Dienstag bei der Bilanz-Pressekonferenz in München.

Im vergangenen Geschäftsjahr 2001/2002 verbuchte Osram, lange Zeit ein Zugpferd im Siemens-Konzern, einen Umsatzrückgang von 3,5 Prozent auf insgesamt 4,4 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) sei auf Grund der weltweiten Konjunkturflaute von 462 auf 365 Millionen Euro geschrumpft, teilte Osram mit. In Europa habe der Umsatz mit 1,5 Milliarden Euro noch auf Vorjahresniveau gelegen, während in den Regionen Nordamerika und Mexiko die Erlöse um sechs Prozent eingebrochen seien.

Das Unternehmen machte mehrere Faktoren für den Gewinnrückgang verantwortlich: die schwache Konjunktur insbesondere in Nord- und Südamerika, den weltweit verschärften Wettbewerb, hohe Anlaufkosten für neue Produkte im Bereich Opto-Halbleiter und Restrukturierungskosten in den USA und Deutschland. „Vor diesem Hintergrund können wir mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr zufrieden sein“, sagte Bopst. Nach Angaben des Vorstandschefs lag der Umsatz in den letzten drei Monaten des abgelaufenen Geschäftsjahres kursbereinigt erstmals wieder über dem des Vorjahresquartals. Der Zeitraum sei jedoch noch viel zu kurz, um bereits eine konjunkturelle Trendwende ausmachen zu können.

Die Kunden füllen die Lager auf

Für einen Umsatzschub spricht Bopst zufolge allerdings auch, dass die Lager der Großkunden leer geräumt seien und nun wieder aufgefüllt werden müssten. Für 2003 ist Osram optimistisch: Das Unternehmen rechnet mit einer leicht positiven Umsatzentwicklung in allen Sparten. Bopst bekräftigte das Ziel, eine Gewinnmarge von zehn bis elf Prozent zu erreichen. Allerdings sei dies „eine große Herausforderung“. Im Geschäftsjahr 2001/02 habe die Gewinnmarge bei 8,4 Prozent gelegen.

Siemens-Chef Heinrich von Pierer hatte den 13 Siemens-Sparten im Rahmen des Kostensenkungsprogramms „Operation 2003“ strenge Renditeziele vorgegeben, die für einige Bereiche bereits um ein Jahr nach hinten verschoben wurden. Osram muss danach seine Zielmarge von zehn bis elf Prozent jedoch weiterhin im kommenden Jahr erreichen.

Besonders große Hoffnungen setzt Osram im laufenden Geschäftsjahr auf die umsatzstärkste Sparte Automobilbeleuchtung und auf den Bereich Halbleiterlicht (LED). Einer Studie zufolge soll der Umsatz mit Leuchtdioden von 2003 an jährlich um durchschnittlich 14 Prozent zulegen. Den Umsatzanteil von LED am Gesamtumsatz, der etwa sieben Prozent ausmacht, will Bopst in den kommenden fünf Jahren mindestens verdoppeln. Mittelfristig soll Osram in dieser Sparte Marktführer werden. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, will Osram künftig stärker in Niedriglohnländern investieren. Mit guten Wachstumschancen rechnet der Konzern vor allem in China, Indonesien, Indien und Malaysia. Einen Teil seiner Wendel- und Feindrahtproduktion verlegt das Unternehmen zudem gerade in die Tschechische Republik, die Fertigung von Stromzuführungen nach Mexiko.

Schleppendes US-Geschäft

Dagegen werde das Engagement in den USA, wo das Geschäft sehr schleppend läuft, weiter reduziert. Auch in Deutschland hat Osram sein Engagement zurückgefahren und im vergangenen Jahr mehr als fünf Prozent der Stellen abgebaut: Derzeit sind im Stammland des Lampenherstellers noch 9000 der rund 35000 Mitarbeiter beschäftigt. Bopst sagte, man werde das konjunkturelle Umfeld in den nächsten Monaten „sehr genau verfolgen und gegebenenfalls kurzfristig mit weiteren Anpassungen auf der Kostenseite reagieren“.

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