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Wirtschaft: Ost-Sparkassen gegen Sachsen-Modell

POTSDAM (dr).Der Ostdeutsche Sparkassen- und Giroverband (OSGV) lehnt weiterhin die Absicht der sächsischen Landesregierung ab, die 23 kommunalen Sparkassen in Sachsen unter einer zentral gelenkten Holding mit der Landesbank Sachsen und der Sächsischen Landesbank zusammenzufassen.

POTSDAM (dr).Der Ostdeutsche Sparkassen- und Giroverband (OSGV) lehnt weiterhin die Absicht der sächsischen Landesregierung ab, die 23 kommunalen Sparkassen in Sachsen unter einer zentral gelenkten Holding mit der Landesbank Sachsen und der Sächsischen Landesbank zusammenzufassen.Dieser Weg sei nicht geeignet, die Zukunftsaufgaben der Sparkassenorganisation im härter werdenden Wettbewerb zu lösen, erklärte der Verbandsvorsitzende Landrat Michael Czupalla, im Anschluß an die 9.Verbandstagung des OSGV am Dienstag vor der Presse in Potsdam.Die Mitglieder des OSGV sähen in solchen bewährten Grundprinzipien wie gemeinwohlorientierter Regionalität, dezentrales Unternehmertum und arbeitsteiliger Verbund die tragenden Grundprinzipien.Nach seiner Kenntnis habe bisher noch keine der sächsischen Sparkassen beschlossen, an der Bildung der Finanzholding teilzunehmen, so Czupalla.Allerdings nehmen insgesamt 13 an einer Arbeitsgruppe teil.Laut Czupalla geht es ihnen jedoch in erster Linie um die Veränderung des Gesetzes.Zu ihnen zählt auch die Leipziger Sparkasse.Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee wurde in den Vorstand des OSGV gewählt.

Auch der Geschäftsführende Präsident des OSGV, Rainer Voigt, setzt auf die Eigenständigkeit der Sparkassen.Allerdings sei gegenwärtig auch der Aufbau eines kommunalen Haftungsverbundes beziehungsweise eines kommunalen Haftungsfonds in der Diskussion.Diese Diskussion stehe jedoch noch ganz am Anfang, und so wollte sich Voigt nicht näher dazu äußern.Sicher sei jedoch, daß die Gewährsträger auch weiterhin Verantwortung tragen würden.Die Entscheidung, wie man sich zu dem neuen Gesetz, daß bereits die 1.Lesung im sächsischen Landtag hinter sich hat, stellen werde, müßten die kommunalen Parlamente vor Ort treffen.

Voigt beschrieb das Spannungsfeld, in dem die Sparkassen gegenwärtig stünden, als magisches Dreieck.Der Nutzen, bestehe nicht nur in der Gewinnausschüttung an die Gewährsträger.Hierzu zählten auch die regionale Wirtschaftsförderung oder etwa das Sponsoring.Zu beachten sei auch die Transparenz, also die Kommunikation zwischen Sparkasse und kommunalen Aufsichtsorganen sowie die Frage der Haftung.Hier müßten die Gewährsträger in jedem Einzelfall individuell entscheiden, deshalb werde es wohl auch in Zukunft kein pauschales Ranging für die einzelnen Sparkassen geben.Die Diskussion über die strategische Weiterentwicklung der Sparkassen in den neuen Bundesländern solle bis zum Frühjahr des kommenden Jahres abgeschlossen werden und dann auf dem 3.Ostdeutschen Sparkassentag in Rostock zu Beschlüssen führen.

Die wirtschaftliche Situation der ostdeutschen Sparkassen bezeichnete Voigt als solide.Zwar stünden die Zinsmarge und die Betriebsergebnisse weiter unter Druck, aber man komme von einem hohen Niveau.Mit etwa 1 Prozent (vor Bewertung) an der durchschnittlichen gesamten Bilanzsumme der ostdeutschen Sparkassen lägen die ostdeutschen Institute noch vor den westdeutschen.Die Bilanzsumme der 76 Mitgliedskassen solle bis zum Jahreswechsel auf 175 Mrd.DM steigen.

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