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Ostsee-Pipeline: Finnland erteilt entscheidende Genehmigung

Der Weg für die umstrittene Ostsee-Pipeline ist frei. Die finnischen Umweltbehörden haben dem Bau der 1200 Kilometer langen Erdgas-Leitung zugestimmt.

Aufatmen in der schweizerischen Zentrale von Nord-Stream: Nach Angaben des russisch-deutsch-niederländischen Konsortiums hat die Umweltbehörde Südfinnlands die letzte noch ausstehende Genehmigung erteilt. Alle Details seien nun geklärt, mit dem Bau könne nun begonnen werden. Im April sollen die ersten Röhren vom russischen Wyborg bis Lubmin bei Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern könne nun wie geplant begonnen werden.

Die Genehmigung der finnischen Umweltbehörde gemäß dem finnischen Wassergesetz sei das Ergebnis umfangreicher Studien, einer engen Zusammenarbeit und eines intensiven Dialogs mit Behörden, Experten, Interessengruppen und der Öffentlichkeit in Finnland und anderen Ostsee-Anrainerstaaten über einen Zeitraum von vier Jahren, teilte Nord Stream mit. Die Behörden in Russland, Deutschland, Finnland, Schweden und Dänemark hätten dem Routenverlauf, den Plänen für den Bau und den Betrieb der Pipeline zugestimmt. Berücksichtigt worden seien Auswirkungen auf den Meeresboden, den Schiffsverkehr, die Fischerei, die Meeressäugetiere und Munitionsaltlasten.

Federführend bei Nord Stream ist mit einem Anteil von 51 Prozent der russische Gasriese Gazprom. Beteiligt sind zudem – mit jeweils 20 Prozent – Eon Ruhrgas und die BASF-Tochter Wintershall sowie mit neun Prozent die niederländische Gasunie. Die Baukosten sollen etwa 7,5 Milliarden Euro betragen.

Nach der Fertigstellung der zweiten Röhre sollen 2012 pro Jahr 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas von Russland nach Westen gepumpt werden. Das entspricht elf Prozent des Gesamtbedarfs der EU. Nach Angaben von Nord Stream können damit 26 Millionen Haushalte in Mitteleuropa versorgt werden. Die Abnehmer für das Gas sitzen in Deutschland, Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Großbritannien.

Dem Milliardenprojekt droht allerdings neue Verzögerung. Die Umweltverbände WWF und Bund reichten Klage gegen die Genehmigung für das Projekt durch die deutschen Umweltbehörden ein. Die Ostsee werde durch das Pipelineprojekt weit stärker belastet, als es in dem vom Bergamt Stralsund im Dezember erteilten Planfeststellungsbeschluss dargestellt werde, teilten die Verbände mit. Auch seien die vorgesehenen Kompensationsmaßnahmen des Firmenkonsortiums Nord Stream unzureichend.

Auch in anderen Ostseeländern ist die Pipeline wegen befürchteter Belastungen für die Umwelt und der deutlich zunehmenden energiepolitischen Einflussmöglichkeiten für Russland stark umstritten. Moskau will mit Hilfe der Pipeline seine Exportrouten nach Europa breiter aufstellen. Zudem kritisieren einige Analysten die hohen Kosten für den Bau. Sie warnen angesichts der sinkenden Nachfrage und des wirtschaftlichen Abschwungs vor Verzögerungen.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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