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Wirtschaft: Otelo kündigt neuen Nahtarif an

BERLIN/BONN (pys/rtr).Die Deutsche Telekom bekommt nun auch im Nahbereich bis 20 Kilometer stärkere Konkurrenz: Die Firma Otelo, Tochterunternehmen von RWE und Veba hat für den 1.

BERLIN/BONN (pys/rtr).Die Deutsche Telekom bekommt nun auch im Nahbereich bis 20 Kilometer stärkere Konkurrenz: Die Firma Otelo, Tochterunternehmen von RWE und Veba hat für den 1.September neue Regional-1-Tarife für Privatkunden angekündigt, die mit fünf Pfennigen pro Minute in der Nebenzeit deutlich unter denen der Telekom liegen.Die Preissenkung in der neuen Nahzone - zum Beispiel von Berlin nach Potsdam - kommt den Kunden allerdings nur mit Einschränkungen zugute.

Erstens gelten die neuen Nahtarife nur für angemeldete Preselection-Kunden, also für diejenigen, bei denen alle Gespräche außerhalb des eigenen Ortsnetzes über Otelo abgerechnet werden.Zum anderen liegt der Preis nur bei Kurztelefonaten unter dem der Telekom.Bei Gesprächen, die noch unter den City-Call-Tarif fallen (teilweise bis zu 30 Kilometern) und die länger als drei Minuten dauern, ist die Deutsche Telekom noch immer günstiger (siehe Tabelle).Sie rechnet tagsüber im 90-Sekunden-Takt zu zwölf Pfennig ab.

Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, senkt Otelo seine Preise auch für Ferngespräche innerhalb Deutschlands: Tagsüber kostet die Minute statt 48 nur noch 44 Pfennig; am Wochenende und in der Freizeit, die bei Otelo in der Woche um 18 Uhr beginnt und um 9 Uhr morgens endet, fälltder Minutenpreis drastisch von 24 auf 15 Pfennig.

Aber auch hier muß man aufpassen, denn der neue Tarif hat einen Nachteil: Nutzt man Otelo im Call-by-Call-Verfahren, also mit der Netzvorwahl 01011, wird nicht mehr wie bisher sekundengenau, sondern im Minutentakt abgerechnet.Das heißt, daß ein Gespräch von einer Minute und einer Sekunde 30 Pfennig kosten wird, also mehr als bisher.In jedem Fall günstiger werden die Tarife für die Preselection-Kunden, denn dort gilt weiterhin die Abrechnung im Ein-Sekunden-Takt, und die Preise sollen um bis zu 37 Prozent gesenkt werden.

Trotz aller Konkurrenz sind die Gewinne der Deutschen Telekom AG in den vergangenen sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen.Das Unternehmen hatte am Donnerstag seine endgültigen Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 1998 vorgelegt.Es sei fraglich, was das Telekom-Management für die zweite Jahreshälfte erwarte, sagten Branchen-Analysten.Vorläufige Zahlen für das erste Halbjahr hatte der Konzern bereits Ende Juli genannt.Da der Umsatz demnach nicht mehr so stark wachse, sei nun interessant, ob die Telekom ihre Ausgaben weiter senken könne, sagte Holger Grawe, Analyst bei der WestLB.Die künftige Kursentwicklung der Telekom-Aktie beurteilen die Analysten unterschiedlich.

Nach den vorläufigen Zahlen sanken der Konzerngewinn der Telekom vom ersten auf das zweite Quartal 1998 von 1,0 auf 0,95 Mrd.DM und der Umsatz von 17,3 auf 17,1 Mrd.DM.Gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres sind Gewinn und Umsatz allerdings gestiegen.

"Das Erfolgskriterium für 1998 und 1999 ist, wie die Telekom bei stagnierenden Umsätzen ihre Aufwandspositionen senkt", sagte Holger Grawe von der WestLB.Vor allem der Personal- und der Materialaufwand seien noch zu hoch.Vorstandschef Ron Sommer hatte Anfang Juni angekündigt, die Telekom wolle das Minus der größten Verlustbringer im Konzern von vier Mrd.DM noch 1998 halbieren.Der Vorstand hatte unter anderem das Kabelgeschäft, die Telefonzellen, die Auskunft und den Verkauf von Endgeräten als unbefriedigend bezeichnet.

Die Experten erwarten auch Aussagen darüber, ob und wann die Telekom angekündigte Milliarden-Rückstellungen für ihr Kabelgeschäft treffen wird."Auch nach der Kapitalerhöhung wird gefragt, die überraschend wieder zum Thema geworden ist", sagte Kathrin Spanek von der Bankgesellschaft Berlin.Nach Medienberichten plant die Telekom die Kapitalerhöhung noch vor Ende Juni 1999.Für die Telekom-Aktie erwartet Spanek einen Kurs um 55 DM.Am Freitag schloß sie bei 48,75 DM.

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