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Wirtschaft: „Partnerschaft statt Klassenkampf“ Wozu Gewerkschaften? Prominente antworten

„Die Funktionärskaste der Gewerkschaft ist der Hemmschuh für den Aufschwung in Deutschland – und deshalb gehört sie entmachtet. Nirgendwo ist die Kluft zwischen Arbeitnehmern und Gewerkschaftsfunktionären deutlicher geworden als beim gescheiterten LuxusStreik der IG-Metall, mit dem der Irrsinn der 35-Stunden-Woche auch in Ostdeutschland durchgedrückt werden sollte.

„Die Funktionärskaste der Gewerkschaft ist der Hemmschuh für den Aufschwung in Deutschland – und deshalb gehört sie entmachtet. Nirgendwo ist die Kluft zwischen Arbeitnehmern und Gewerkschaftsfunktionären deutlicher geworden als beim gescheiterten LuxusStreik der IG-Metall, mit dem der Irrsinn der 35-Stunden-Woche auch in Ostdeutschland durchgedrückt werden sollte. Die Arbeitnehmer selbst wissen am besten, was gut für ihre Arbeitsplätze ist. Wenn 75 Prozent einer Belegschaft sich mit der Firmenführung auf etwas in geheimer Abstimmung einigt, soll das gelten dürfen, ohne dass es von wirklichkeitsfremden Funktionären verhindert wird.“

Guido Westerwelle, Vorsitzender der FDP

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„In einer Zeit, in der die Gewinne explodieren und die Unternehmen das zum Anlass nehmen, Millionen ins Elend zu stürzen, sind die Gewerkschaften wichtiger denn je. Leider sind sie heute besonders schwach, während der Kapitalismus an zerstörerischer Macht gewonnen hat. Die Gewerkschaften sind die einzige Kraft, die arbeitende Menschen noch haben, um ihre Interessen durchzusetzen.“

Hannes Wader, Liedermacher

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„Wer sonst sollte die Interessen der abhängig Beschäftigten vertreten? Wir haben eine funktionierende Tarifautonomie, das ist eine wichtige Säule unseres Wohlstands. Natürlich müssen sich auch die Gewerkschaften an ökonomische und gesellschaftliche Veränderungen anpassen. Vernünftige Gewerkschaften tun das auch. Zwei Beispiele dafür: Sowohl bei der Neuansiedlung des Dienstleistungszentrums der BASF in Berlin als auch beim Solidarpakt für den Öffentlichen Dienst Berlins haben Beschäftigte und Gewerkschaften mitgezogen.“

Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin

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„Für die Lebenssituation ihrer Klientel haben die Gewerkschaften in der Vergangenheit Großartiges geleistet. In der Zukunft müssen sie zu dem Pragmatismus und der Flexibilität, die sie vor Ort, in den Betrieben zeigen, sich auch in der politischen Diskussion bekennen.“

Karl-Josef Laumann, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion

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„Natürlich brauchen wir Gewerkschaften. Aber nicht als Klassenkampforganisation, sondern als Partner, mit denen wir Antworten auf konkrete Probleme finden können. Dazu gehört für mich nach wie vor der Flächentarifvertrag. Der schafft ein berechenbares Umfeld und trägt erheblich zum Betriebsfrieden bei. Heute geht es aber darum, den Betrieben ein hohes Maß an Flexibilität und Eigenverantwortung zu lassen. Das muss sich mehr in den Tarifverträgen niederschlagen, weil sich sonst immer mehr Firmen aus der Tarifbindung verabschieden. Gewerkschaften, die das nicht wahrhaben wollen, schaffen sich selber ab.“

Dieter Brucklacher, Präsident des Verbandes deutscher Maschinenbau

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„Als Abwehrorganisation werden die Gewerkschaften immer wichtiger. Aber sie müssen stärker die Arbeitslosen im Auge haben. Allein auf höhere Löhne und kürzere Arbeitszeit zu setzen, führt zu einer Starrheit, die die Gewerkschaften schwächt. Schließlich sind internationale Kooperationen nötig. Wenn sich Gewerkschaften auf den nationalen Rahmen beschränken, verlieren sie Macht.“

Franz Wittenbrink, Regisseur, bereitet derzeit einen Brecht-Abend am Berliner Ensemble vor

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