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Wirtschaft: Pass auf den Pass auf

Wer Geschäfte in Arabien machen will, sollte seinen Reisepass immer in der Innentasche tragen. Unbändig ist die Reiselust der Araber, unbegrenzt ihre Freude einzuladen.

Wer Geschäfte in Arabien machen will, sollte seinen Reisepass immer in der Innentasche tragen. Unbändig ist die Reiselust der Araber, unbegrenzt ihre Freude einzuladen. Und kein schriftlicher Vertrag ist so viel wert wie der Handschlag und der tiefe Blick in die Augen über einer Tasse Tee. Nicht ungewöhnlich daher, was mir Omar via Handy ins Ohr schreit: „Ich fahre gerade von Damaskus nach Amman. Morgen früh fliege ich nach Beirut, aber abends können wir uns in Dubai treffen und alles besprechen!“

Mein neuer Pass, ausstellende Behörde Konsulat Dubai, hat einen besonderen Vorteil: 48 leere Seiten! Der alte hatte nur 32 und ist voll mit Stempeln. Auch gut: Die Innenbehörde der Vereinigten Arabischen Emirate kommt der arabischen Reiselust entgegen. Statt Passkontrolle lege ich den Zeigefinger auf ein elektronisches Lesegerät. Dies erkennt den Fingerabdruck, erklärt das Visum für gültig und öffnet die Schranke.

So stolz die Libanesen auf ihre Herkunft sind, so lästig ist es, dass wirklich jedes Land der Welt ein Visum von ihnen sehen will. So ist Khaleds Pass dick wie ein Thriller von Michael Crichton. Der Werbekaufmann mit Büros in Kairo und Abu Dhabi hat zwei ausgediente (weil volle) Pässe an seinen gültigen getackert: „Sonst müsste ich meine Visa für die EU und Amerika neu beantragen.“ Martine, Marketingmanagerin aus Beirut, hofft auf einen „besseren“ Pass: „Ich habe Vorfahren aus Bayern entdeckt – vielleicht werde ich jetzt Deutsche! Dann bräuchte ich für die meisten Länder kein Visum mehr zu beantragen!“

Vorige Woche beim Galadinner eines großen Verlagshauses in Dubai. An unserem Tisch acht Menschen aus elf Nationen. Ein mathematischer Trick? Die Lösung ist in den Innentaschen von Hamids Jackett verborgen: Links hat der Anwalt seine Pässe aus Kuwait und Saudi-Arabien, rechts aus dem Libanon und den USA. Sein einziges Problem beim Zoll: „Ich muss mir immer genau merken, mit welchem Pass ich eingereist bin. Sonst wird die Ausreise kompliziert.“

Der Autor (45) betreibt eine Medienfirma in Dubai und lebt abwechselnd dort und in Berlin.

ein Geschäftsmann

aus Berlin, erzählt von Arabien

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