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Wirtschaft: Pauschale pro Kopf

Gesundheitsprämien zahlt jeder – unabhängig vom Einkommen

Mit den Gesundheitsprämien ließe sich die Krankenversicherung vom Arbeitsmarkt abkoppeln: Jeder Versicherte zahlt in dem Modell unabhängig vom Einkommen eine Pauschale, die in Deutschland bei rund 210 Euro liegen würde. Kinder bleiben beitragsfrei mitversichert. Die Arbeitgeber würden den Lohn ihrer Mitarbeiter zum Zeitpunkt der Umstellung um ihren bisherigen Beitrag zur Krankenversicherung erhöhen. Künftige Kostensteigerungen im Gesundheitswesen würden die Arbeitgeber dann jedoch nicht mehr belasten – sie müssten von den Versicherten getragen werden.

Jede Kasse könnte ihren Mitgliedern eine andere Pauschale anbieten. Damit hätten Kassen, die gut wirtschaften, Wettbewerbsvorteile. Der soziale Ausgleich zwischen Arm und Reich erfolgt bei den Gesundheitsprämien über das Steuersystem; erforderlich wäre ein Transfervolumen von etwa 20 Milliarden Euro. Die RürupKommission will dafür etwa den Soli-Zuschlag erhöhen. Befürworter argumentieren, dass sich die Umverteilung in der Gesellschaft über das Steuersystem sogar zielgenauer als bisher bewerkstelligen ließe.

Um langfristig ein zu starkes Ansteigen der Gesundheitsprämien zu verhindern (aufgrund des medizinischen Fortschritts und der Alterung), könnten Krankenversicherungen oder andere Finanzdienstleister zum Beispiel gezielte Renten-Sparverträge anbieten. Diese könnten jedoch – anders als derzeit die Altersrückstellungen bei den Privaten Versicherern – übertragbar sein, da sie nicht mit dem eigentlichen Krankenversicherungsbeitrag gekoppelt sind. Für die Gesundheitsprämien plädieren der Chef der Reformkommission für die Sozialsysteme, Bert Rürup, sowie der Berliner Ökonom Gert G. Wagner. ce

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