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PC-Hersteller: Gewinneinbruch von 17 Prozent für Dell

Der weltweit zweitgrößte PC-Hersteller Dell hat wegen niedrigerer Preise einen deutlichen Gewinnrückgang erlitten. Der Versuch, Marktanteile stärker über den traditionellen Einzelhandel und Werbung zu gewinnen, hat der Profitabilität des Unternehmens offensichtlich nicht gut getan.

In dem am 1. August abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal fiel der Überschuss im Jahresvergleich um 17 Prozent auf 616 Millionen Dollar, wie Dell am Donnerstag nach Börsenschluss mitteilte.

Der Preisdruck war offensichtlich: Während der Absatz um gut 19,2 Prozent auf 11,5 Millionen stieg, legte der Quartalsumsatz lediglich um 11,2 Prozent auf 16,4 Milliarden Dollar zu. Dell, einst reiner Direkt-Verkäufer, versuchte in den vergangenen Monaten, Marktanteile stärker über den traditionellen Einzelhandel und mehr Werbung zu gewinnen. Während der Marktanteil dadurch um einen Prozentpunkt gestiegen sei, litt offensichtlich die Profitabilität. Gründer und Konzernchef Michael Dell räumte in einer Telefonkonferenz ein, man sei in einigen Bereichen "etwas zu aggressiv" vorgegangen.

Die Anleger zeigten sich von den Zahlen enttäuscht und ließen die Dell-Aktie zum Handelsstart in New York am Freitag um mehr als zwölf Prozent auf knapp 15 Dollar fallen.

Abkühlung der Konjunktur bremst Nachfrage

Im Gegensatz zum wichtigsten Rivalen und PC-Branchenführer Hewlett-Packard, der auch ein starkes Standbein bei Dienstleistungen hat, verdient Dell vor allem mit dem Verkauf von Geräten und ist daher verwundbarer für Marktschwankungen. Hewlett-Packard hatte im abgelaufenen Quartal mit einem Gewinnplus von 14 Prozent die Markterwartungen übertroffen.

Dell sieht sich auch von der Abkühlung der Konjunktur betroffen, die sich von den USA auf einige Länder Asiens und Europas ausgebreitet habe. Darunter leide vor allem die Nachfrage seitens der Geschäftskunden.

Im abgelaufenen Quartal wuchs vor allem das Geschäft mit Privatkunden. Hier war der Preisdruck aber auch besonders deutlich: Einem Absatzsprung von 53 Prozent bei den Stückzahlen stand ein Umsatzplus von nur 28 Prozent gegenüber. Gewinnträchtig war der Geschäftsbereich dadurch auch nicht; das Ergebnis sei "in etwa ausgeglichen" gewesen, hieß es.

Konzern mitten im Umbau

Finanzvorstand Brian Gladden sprach von "strategischen Preisen" in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika, die Dell zu höherem Wachstum verhelfen sollten. Außerdem wolle man einige Gewinne in diesen Regionen in ein späteres Quartal verschieben.

Dell befindet sich mitten in einem Umbau, den Firmengründer Michael Dell nach seiner Rückkehr an die Konzernspitze vor gut eineinhalb Jahren in Gang gesetzt hatte. Die langjährige Nummer eins im PC-Markt konnte damals das Wachstumstempo nicht mehr halten und war hinter den Konkurrenten Hewlett-Packard zurückgefallen. Zum Sanierungsplan gehörten der Abbau von zehn Prozent der Arbeitsplätze und das Ziel, die Ausgaben bis zum Jahr 2011 um drei Milliarden Dollar zu senken. Die Zahl der Mitarbeiter sank binnen eines Jahres um 8000 auf 83.100. (imo/dpa)

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