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Wirtschaft: PC-Markt schwächt Hightechkonzerne

Microsoft, der größte Softwarekonzern der Welt, und IBM, der größte Computerhersteller, mussten im vierten Quartal des vergangenen Jahres einen Gewinnrückgang hinnehmen. Dank der Einführung neuer Produkte konnte Microsoft aber den Umsatz deutlich steigern.

Microsoft, der größte Softwarekonzern der Welt, und IBM, der größte Computerhersteller, mussten im vierten Quartal des vergangenen Jahres einen Gewinnrückgang hinnehmen. Dank der Einführung neuer Produkte konnte Microsoft aber den Umsatz deutlich steigern. IBM musste dagegen einen Rückgang der Erlöse hinnehmen, da sich viele Unternehmen in der derzeitigen Konjunkturflaute mit Investitionen zurückhalten. Hart traf es den kanadischen Telekommunikationsausrüster Nortel, der erneut einen Milliardenverlust und einen Umsatzeinbruch meldete. Mit ihren Zahlen lagen die Unternehmen unter den Erwartungen vieler Analysten. Weltweit verloren Technologieaktien an Wert.

Microsoft und IBM litten im vergangenen Jahr unter der schwachen Nachfrage nach Personal Computern. Nach Angaben des Markforschungsinstituts Gartner Dataquest ist der weltweite PC-Markt im Jahr 2001 erstmals seit 1985 geschrumpft. Im vergangenen Jahr seien 128 Millionen Computer ausgeliefert worden, was einem Rückgang von 4,6 Prozent entspreche. Gartner-Vizepräsident Charles Smulders nennt die schwache Wirtschaftslage und eine weitgehende Sättigung der Märkte in den Industrieländern als Grund für die Kaufzurückhaltung. Nach einem Rückgang im ersten Quartal rechnet der Marktforscher für das Gesamtjahr 2002 wieder mit einem Wachstum der PC-Verkäufe von vier Prozent.

In Europa prognostiziert Gartner einen Anstieg von fünf Prozent. "Das Wachstum kommt aber vor allem aus Osteuropa. In Deutschland werden die PC-Verkäufe in 2002 gleich bleiben oder nur leicht ansteigen", sagt Gartner-Analyst Ranjit Atwal.

Von dem Negativtrend am PC-Markt konnte sich Microsoft nur bedingt absetzen. Während Anwendungssoftware wie die Office-Produkte schlecht lief, konnte das Unternehmen von Firmengründer Bill Gates in anderen Feldern deutlich zulegen. Besser als erwartet verkaufte sich das neue Betriebssystem Windows XP, von dem Microsoft seit der Markteinführung im September 17 Millionen Lizenzen verkaufte. Auch die Videospielkonsole Xbox habe mit einem weltweiten Absatz von 1,5 Millionen Stück die Erwartungen erfüllt, sagte Microsofts Finanzchef John Connors: "Wir haben in diesem Quartal zwei Produkte herausgebracht, die für Microsoft sehr wichtig sind. Beide legten einen ausgezeichneten Start hin."

Microsoft steigerte den Umsatz im vierten Quartal 2001 um 18 Prozent auf 7,74 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn sank um 13 Prozent auf 2,28 Milliarden Dollar. Das Ergebnis wurde durch Ausgaben von 660 Millionen Dollar für das Kartellverfahren in den USA geschmälert. Die US-Behörden hatten dem Konzern vorgeworfen, seine marktbeherrschende Stellung auszunutzen, um Konkurrenten aus dem Markt zu drängen.

Der weltweit größte Computerkonzern IBM hat zum vierten Mal in Folge einen niedrigeren Quartalsumsatz gemeldet. Der Konzerngewinn sank um zehn Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar. IBM-Vorstandschef Louis Gerstner rechnet erst "im Laufe des Jahres" wieder mit einem stärkeren Geschäft für den Hardware-Hersteller. Die Gewinnprognose für 2002 von 4,81 Dollar pro Aktie will Gerstner einhalten.

Allein in der Computersparte von IBM ging der Umsatz um 24 Prozent zurück. Mit Kostenkürzungen will "Big Blue" die Gewinne in der PC- und der Mikrochip-Sparte wieder aufpolieren. Enttäuscht zeigten sich Analysten von den Umsätzen in der Dienstleistungssparte, die inzwischen mehr als ein Drittel des Konzernumsatzes ausmacht. Entgegen den Erwartungen fielen die Erlöse hier um ein Prozent auf neun Milliarden Dollar.

Ein rabenschwarzes Jahr hat der kanadische Netzwerkausrüster Nortel hinter sich. Nortel beliefert Unternehmen wie Deutsche Telekom oder Vodafone mit Hardware für ihre Telefonnetze. Im vierten Quartal brach der Umsatz im Jahresvergleich um rund 60 Prozent auf 3,46 Milliarden Dollar ein. Der Verlust lag bei 1,8 Milliarden Dollar. Im Gesamtjahr 2001 häufte Nortel damit einen gigantischen Verlust von 27,3 Milliarden Dollar an. Grund für die Misere ist einerseits die schwache Nachfrage der Telekommunikationsfirmen. Die Telekoms werden durch die hohen Kosten für die UMTS-Lizenzen belastet und halten sich mit Investitionen zurück. Andererseits hat Nortel hausgemachte Probleme. Das Unternehmen muss hohe Summen für teure Zukäufe von Firmen während des Börsenbooms abschreiben.

msh

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