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Wirtschaft: Peanuts für Klaus Esser

Von Jürgen Zurheide Klaus Esser bekommt von NordrheinWestfalen 10000 Euro Schmerzensgeld. Im Verhältnis zu den 15 Millionen Euro an Sonderprämien, die der frühere Mannesmann-Chef für die Kapitulation vor der Übernahmeattacke des britischen Mobilfunkers Vodafone vor zwei Jahren kassiert hat, sind das Peanuts.

Von Jürgen Zurheide

Klaus Esser bekommt von NordrheinWestfalen 10000 Euro Schmerzensgeld. Im Verhältnis zu den 15 Millionen Euro an Sonderprämien, die der frühere Mannesmann-Chef für die Kapitulation vor der Übernahmeattacke des britischen Mobilfunkers Vodafone vor zwei Jahren kassiert hat, sind das Peanuts. Aber darauf dürfte es Esser nicht ankommen: Er feiert das Urteil als Sieg über eine Staatsanwaltschaft, die ihn mit unlauteren Methoden verfolgt hat. Aber die Freude könnte etwas voreilig sein.

Natürlich ist es fragwürdig, dass Esser erst aus der Zeitung erfahren hat, dass gegen ihn ermittelt wird und der Staatsanwalt ihn als „käuflich“ denunziert. Doch ganz unabhängig von dem jetzt geahndeten Vorgehen der Ermittler zeigte schon dieses erste Gerichtsverfahren in Sachen Mannesmann, dass sich der Manager auf dünnem Eis bewegt. Esser hat sich nicht nur während des Übernahmekampfes seinen Vertrag erheblich verbessern lassen. Er hat auch noch in den Stunden vor der Kapitulation gepokert, um für sich und andere aus der Mannesmann-Führungsriege Millionen herauszuschlagen. Insgesamt hat Vodafone Esser rund 30 Millionen Euro gezahlt – zu Lasten des Unternehmens und der Aktionäre. Genau dies hat das Gericht nun zum ersten Mal festgestellt. Und es hat auch darauf hingewiesen, dass kaum ersichtlich ist, welche Gegenleistung die Manager für die vielen Millionen erbracht haben. Der Eindruck liegt nahe: Es war entweder Selbstbedienung oder die Mannesmann-Manager haben sich ihren Widerstand abkaufen lassen. Das Hauptverfahren gegen Esser und seine Kollegen wird spannend.

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