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Auf einer Automesse im Frühjahr in Peking hat Audi seine Modellpalette gezeigt, darunter dieser R8-Sportwagen.

© dpa

Pekings Kartellwächter wollen Audi bestrafen: China knöpft sich Premium-Hersteller vor

Chinas Autoboom sichert deutschen Herstellern Milliardengewinne. Aber das lukrative Geschäft gerät unter Druck: Preiswächter haben ausländische Firmen im Visier. Audi und Chrysler müssen mit Strafen, rechnen, wahrscheinlich auch andere.

Chinesische Wettbewerbshüter weiten ihr Vorgehen gegen ausländische Autohersteller aus. Die Kartellwächter kündigten Strafen gegen die Autobauer Audi und Chrysler wegen „monopolistischen Verhaltens“ an. „Der Monopolverdacht hat sich bestätigt“, sagte der Sprecher der Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC), Li Pumin, am Mittwoch in Peking.

Die Ermittlungen gegen die Unternehmen stünden kurz vor dem Abschluss. Details zum Umfang und zur Höhe der Strafen nannte er aber nicht. Audi war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Der Sprecher erklärte nicht, in welcher Form die Unternehmen eine wettbewerbsbeherrschende Stellung missbraucht haben sollen. Vor mehr als einer Woche hatte Audi angekündigt, die Preise für Ersatzteile in China zu senken. Auch Daimler hatte Preisnachlässe angekündigt ebenso wie Jaguar Land Rover. Der NDRC-Sprecher sagte zudem, dass die Monopolermittlungen gegen zwölf Autoteile-Hersteller aus Japan bereits abgeschlossen seien. Gegen sie würden ebenfalls Strafen verhängt.

Seit Wochen machen Behörden vor allem Druck auf ausländische Oberklasse-Hersteller. Chinas Markt für Oberklasse-Autos wird von den deutschen Herstellern Audi, BMW und Daimler dominiert. Ob hinter dem Vorgehen gegen die ausländischen Marken auch industriepolitische Bestrebungen stecken, ist unklar. Die Führung der Volksrepublik hatte schon vor längerer Zeit den Kurs ausgegeben, Spitzenprodukte in eigener Regie zu entwickeln, auch in der prestigeträchtigen Auto-Industrie.

Am Montag hatten NDRC-Ermittler eine Daimler-Filiale in Shanghai durchsucht. Die Fahnder hätten Beweise sichergestellt, sagte der Sprecher ohne Details zu nennen. Zuvor habe es bereits Durchsuchungen bei Daimler-Händlern in fünf Städten gegeben.
Ein Daimler-Sprecher sagte auf Anfrage: „Ermittler waren in unserer Niederlassung in Shanghai. Zu den Details können wir uns nicht äußern.“. Daimler hatte zuvor Preisnachlässe auf Ersatzteile in China angekündigt. Rund 10.000 Teile von Mercedes-Benz sollen ab September im Schnitt 15 Prozent billiger sein.
Ausländische Autobauer müssen in China Partnerschaften mit chinesischen Unternehmen eingehen. Es war zunächst jedoch unklar, inwiefern auch die chinesischen Partner in den Joint Ventures von den Ermittlungen betroffen sind.

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