zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Pensions-Sondervermögen kommen im September auf den Markt

Seit 1.April können Fonds-Gesellschaften hierzulande auch sogenannte Altersvorsorge-Sondervermögen anbieten.

Seit 1.April können Fonds-Gesellschaften hierzulande auch sogenannte Altersvorsorge-Sondervermögen anbieten.Rolf Obertreis sprach mit Manfred Laux, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Investmentgesellschaften (BVI).

TAGESSPIEGEL: Herr Laux, was verbirgt sich hinter dem Begriff Altersvorsorge-Sondervermögen?

LAUX: Mit den Altersvorsorge-Sondervermögen (AS) hat der Gesetzgeber erstmals einen Fondstyp für das langfristige Anlageziel, nämlich die Altersvorsorge, definiert und zugelassen.AS verbinden die Ertragskraft anglo-amerikanischer Pension Funds mit den konzeptionellen Vorzügen deutscher Investmentfonds.

TAGESSPIEGEL: Noch gibt es keine Angebote.Wie könnte ein AS aussehen?

LAUX: AS zeichnen sich durch eine substanzwertorientierte Anlagepolitik aus.Der Aktienanteil liegt zwischen 21 und 75 Prozent, wobei 30 Prozent Anteile an Offenen Immobilienfonds beigemischt werden können.Erträge bleiben im Fonds, so daß sich der Zinseszinseffekt über einen langen Zeitraum voll auswirken kann.Außerdem sind die Investmentgesellschaften verpflichtet, den Anlegern Altersvorsorge-Sparpläne und Auszahlungspläne anzubieten.

TAGESSPIEGEL: Wird es eine breite Palette von Angeboten geben? Wann liegen die ersten Offerten auf dem Tisch?

LAUX: Derzeit planen 44 Investment-Gesellschaften, 76 AS-Fonds aufzulegen.Bis zum endgültigen Angebot sind aber noch einige Formalien zu klären, etwa die Vertragsbedingungen und Verkaufsprospekte.Die ersten der neuen Fonds wird es wohl im September dieses Jahres geben.

TAGESSPIEGEL: Gibt es eine spezielle Zielgruppe?

LAUX: Jeder, der sich ein angemessenes Altersvorsorge-Niveau sichern will, kann auf AS-Fonds setzen.Damit kann man nicht früh genug anfangen.Wer etwa bei einer unterstellten Wertsteigerung von jährlich acht Prozent im Alter von 65 Jahren ein Kapital von einer Mill.DM erhalten will, muß als 50jähriger monatlich 3089 DM einzahlen.Bei einem 30jährigen genügen bereits 487 DM im Monat, ein 20jähriger kommt mit 217 DM aus.Und wer für einen neuen Erdenbürger bei dessen Geburt 7000 DM anlegt, hat dafür gesorgt, daß das Baby mit 65 Jahren ebenfalls Millionär ist.

TAGESSPIEGEL: AS treten in Konkurrenz zu klassischen Lebensversicherungen.Wo liegen die Vorteile?

LAUX: AS sind keine Konkurrenz zur Lebensversicherung.Unter bestimmten Bedingungen macht der Abschluß einer Lebensversicherung Sinn.Wer aber keine Hinterbliebenen zu versorgen hat, sollte nicht gezwungen werden, Teile seines monatlichen Sparbetrags in eine Lebensversicherung zu investieren.Zu den Vorteilen der AS zählen die ökonomische Effizienz, Transparenz, Flexibilität und die Sicherheit, die durch das Investmentrecht gewährleistet ist.

TAGESSPIEGEL: Auch für die neuen Fonds müssen die Anleger bezahlen, vermutlich in Form von Ausgabeaufschlag und Verwaltungsgebühr.Ist es da nicht sinnvoller, Aktien und andere Wertpapiere direkt an der Börse zu kaufen?

LAUX: Für die große Mehrheit sind AS die bequemere und auch kostengünstigere Anlageform.Zum einen ist es schwer möglich, monatlich per Dauerauftrag Aktien im Wert von beispielsweise 50 DM zu erwerben.Zum anderen bedarf es des Fachwissens und viel Zeit, sich mit Information zu befassen, um die geeigneten Aktien auszuwählen.Zudem muß das Depot durch Käufe und Verkäufe an die Lage am Kapitalmarkt angepaßt werden.AS-Anlager delegieren all diese Aufgaben an Profis.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false