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Wirtschaft: Peoplesoft macht schlechtes Geschäft

US-Softwarekonzern von Übernahmekampf belastet

Berlin Schlechte Nachrichten von den US-Softwarekonzernen Peoplesoft und Siebel Systems haben am Donnerstag die Aktien der Technologiekonzerne unter Druck gesetzt. Die Aktien des deutschen Softwarehauses SAP und des Chipherstellers Infineon gehörten am Donnerstag zu den Schlusslichtern im Dax. Peoplesoft hatte zuvor mitgeteilt, dass der Konzern im laufenden Quartal weniger Umsatz und Gewinn machen wird als ursprünglich geplant. Auch bei Siebel liefen die Geschäfte schlechter als erwartet. Beide Firmen entwickeln Software zur Steuerung von Unternehmensprozessen.

Peoplesoft begründete seine Umsatzwarnung mit der feindlichen Übernahmeofferte des Konkurrenten Oracle. Vor allem im vergangenen Monat habe sich dieser Einfluss verstärkt, erklärte Peoplesoft-Chef Craig Conway. Seit Monaten prüft ein US-Gericht, ob die Übernahme mit einem Volumen von 7,7 Milliarden Dollar den Wettbewerb in den USA behindern würde. „Gerade bei größeren Projekten wollen die Kunden wissen, woran sie sind“, sagt Matthias Maus, Technologieexperte der ING BHF Bank. Zudem habe Peoplesoft in den vergangenen Monaten erhebliche Rabatte auf seine Software gewährt, um Marktanteile zu halten. „Das wirkt sich irgendwann auf die Erlöse aus“, sagt Maus. Der Peoplesoft-Umsatz wird nach vorläufigen Zahlen im abgelaufenen zweiten Quartal zwischen 655 Millionen und 665 Millionen Dollar liegen. Analysten hatten im Schnitt mit rund 690 Millionen Dollar gerechnet.

Allerdings sei der Streit mit Oracle nicht der einzige Grund für die Schwierigkeiten von Peoplesoft, meinen Branchenexperten. „Die Integration von J.D. Edwards beobachten wir seit Monaten mit Sorge“, sagte Charlie Di Bona, Analyst beim Investmenthaus Sanford Bernstein, der Agentur Reuters. Peoplesoft hatte den Konkurrenten im vergangenen Sommer übernommen, doch die erwarteten Einspareffekte blieben bislang aus.

Auch bei Siebel, wie Peoplesoft ein wichtiger Konkurrent von SAP, fällt der Umsatz schwächer aus als erwartet. Statt der von Analysten geschätzten 350 Millionen Dollar wird Siebel nur rund 300 Millionen Dollar erlösen. Einige Kunden hätten ihre Aufträge verschoben, teilte Siebel mit. Dass auch andere Softwarefirmen im zweiten Quartal schlechter abschnitten als erwartet, deutet nach Ansicht von Händlern darauf hin, dass viele Unternehmen zögerlicher in neue Informationstechnik investieren, als zu Jahresbeginn erhofft. msh

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