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Personalwechsel: Finanzchef Eick verlässt die Telekom und wird Arcandor-Chef

Karl-Gerhard Eick saß seit dem Jahr 2000 im Vorstand des Bonner Konzerns und verlässt die Telekom jetzt. Bei Arcandor löst er Thomas Middelhoff ab.

Berlin - Die Telekom verliert überraschend ihren langjährigen Finanzchef. Karl-Gerhard Eick gehe auf eigenen Wunsch und scheide zum 1. März aus, teilte das Unternehmen am Dienstag in Bonn mit. Nach Informationen von Tagesspiegel und „Handelsblatt“ soll Eick Thomas Middelhoff an der Spitze des angeschlagenen Handels- und Touristik-Konzerns Arcandor ablösen. Die Kölner Privatbank Sal. Oppenheim, die mit knapp 30 Prozent an Arcandor beteiligt ist und mit Friedrich-Carl Janssen auch den Aufsichtsratsvorsitzenden stellt, bestätigte dem „Handelsblatt“ den Wechsel.

Am Mittag hatten die Telekom und Eick bereits bekanntgegeben, dass der Finanzexperte den Bonner Konzern Ende Februar nach mehr als achtjähriger Tätigkeit im Vorstand verlassen wird. Wohin der 54-Jährige wechseln werde, ließen beide Seiten da aber noch offen. Eick habe um vorzeitige Auflösung seines noch bis 2012 laufenden Vertrages gebeten, erklärte die Telekom.

Mit den Vorgängen vertraute Kreise berichteten, Sal. Oppenheim und Arcandor-Aktionärin Madeleine Schickedanz hätten nach den großen Kursverlusten der Arcandor-Aktie das Vertrauen in Konzernchef Middelhoff verloren. Eick solle ihn nun so schnell wie möglich ersetzen.

Aufsichtsratschef Janssen, der selbst erst seit ein paar Wochen das Kontrollgremium des früheren Karstadt-Quelle-Konzerns leitet, hat nach Angaben aus Bankkreisen offenbar auf einen Neuanfang gedrungen. Nach einem Bericht des „Manager-Magazins“ ist es Janssen gelungen, den Telekom-Manager mit einer lukrativen Vergütung zum Kaufhauskonzern zu locken. Schaffe es Eick, das kriselnde M-Dax-Unternehmen zu sanieren, sollen ihm dem Bericht zufolge hohe Auszahlungen zustehen.

Auf Eick wartet allerdings eine schwere Aufgabe: Der Essener Konzern verbuchte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahrs einen Verlust von 375 Millionen Euro. Vor allem die Warenhaustochter Karstadt kämpft derzeit mit den roten Zahlen. Zum Konzern gehören auch die Versandtochter Primonda, die knapp in den schwarzen Zahlen ist, sowie die profitable Tourismussparte Thomas Cook, die mehr als 50 Prozent zum Konzernumsatz beiträgt. Ohne eine massive Umstrukturierung komme Arcandor nicht aus, soll Eick Vertrauten gesagt haben.

Arcandor hatte erst in der vergangenen Woche einen radikalen Umbau des Vorstands eingeleitet. Neben Einkaufsvorstand Helmut Merkel verlässt auch Finanzvorstand Peter Diesch den Konzern. Das Unternehmen will am 15. Dezember die Zahlen für das Geschäftsjahr veröffentlichen.

Der künftige Konzernchef Eick gilt aus ausgewiesener Finanzexperte. Der promovierte Betriebswirt begann seine Karriere beim Autobauer BMW. Vor seinem Wechsel zur Telekom war er Vorstandsmitglied beim Duisburger Mischkonzern Haniel, zu dem die Metro und der Pharmahändler Celesio gehören.

Telekom-Chef Rene Obermann bedauerte den Weggang – auch wenn er nachvollziehen könne, dass Eick eine neue interessante Herausforderung annehmen wolle. Einen Nachfolger bei der Telekom gibt es für ihn noch nicht. mit HB/pet

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