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Ulrich Homburg, Vorstandsmitglied der Deutsche Bahn AG, präsentiert Doppelstockwagen für den Fernverkehr.

© dpa

Personenverkehr: Bahn setzt Doppelstockzüge bald auch im Fernverkehr ein

Die Bahn will das Problem fehlender Züge im Fernverkehr schneller beheben als bislang geplant: Bereits in drei Jahren sollen bislang nur im Regionalverkehr eingesetzte Doppelstockzüge auch im Fernverkehr fahren, wie die Deutsche Bahn bekanntgab.

Die Lokomotiven und Wagen sind schon länger bestellt und werden nun extra für den Fernverkehr ausgestattet. Die 27 Doppelstockzüge haben eine Höchstgeschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde, wie die Bahn mitteilte. Sie haben jeweils knapp 470 Sitze und seien "wesentlich moderner und komfortabler ausgestattet" als die Intercity-Züge, die sie ersetzen sollen. Die Beinfreiheit werde mindestens so groß sein wie im ICE. In jedem Wagen werde es sechs große Ablagen für Gepäck und zusätzlichen Stauraum auf den Zwischenebenen geben. In einem Wagen pro Zug ist demnach ein Familienbereich mit acht Sitzplätzen an zwei Tischen und zusätzlichem Platz geplant. An jedem Doppel- und Einzelsitz werde es eine Steckdose geben, der Handy-Empfang werde durch Mobilfunk-Verstärker verbessert. Fahrgäste könnten auch Fahrräder mitnehmen.

Für die 27 Doppelstockzüge für den Fernverkehr zahlt die Bahn rund 362 Millionen Euro. Die Züge bekommen auch eine Klimaanlage, eine elektronische Sitzplatz-Reservierung und Deckenmonitore, die Informationen für die Fahrgäste anzeigen, wie der Hersteller Bombardier mitteilte.

Die Lokomotiven hatte die Bahn bereits im Jahr 2000, die Wagen im Jahr 2008 bestellt. Die Doppelstockzüge seien damit ab Ende 2013 einsetzbar. In der Eisenbahnindustrie dauert es von der Bestellung bis zur Auslieferung normalerweise fünf Jahre.

Die Doppelstockwagen sollen vor allem auf IC-Strecken mit schwächerer Nachfrage eingesetzt werden, wie Bahn-Personenverkehr-Vorstand Ulrich Homburg sagte. Die Bahn wolle dort "durch neue Fahrzeuge mit hohem Komfort" neue Kunden gewinnen. Die freiwerdenden IC-Züge sollen aufgearbeitet werden und als Reserve dienen.

In den vergangenen Wochen und im vergangenen Winter hatte das Wetter der Bahn schwer zu schaffen gemacht. Es fehlte vor allem auch an Ersatz. Personenverkehr-Vorstand Homburg sagte, in diesem Jahr bleibe es "kritisch" bei der Deutschen Bahn. Die "erste Entspannung" komme Mitte 2012 mit den 15 bei Siemens bestellten neuen ICE3-Zügen. Seien dann "endlich" alle Achsen der ICE-Züge ausgetauscht, gebe es eine weitere Entspannung. Seit dem Bruch einer Achse bei einem ICE im Sommer 2008 müssen die Züge der Bahn deutlich häufiger als sonst zur Inspektion. (AFP)

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