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Autokrise. Bei PSA in Frankreich regiert der Rotstift. Mitarbeiter protestierten am Donnerstag in Aulnay-sous-Bois bei Paris gegen die Schließung des Werks.

© dapd

Peugeot-Citroën: PSA schockt Mitarbeiter und Regierung

Bei Opels französischen Partner PSA laufen die Geschäfte schlecht. 14.000 Stellen sollen wegfallen. Arbeitnehmervertreter sprechen von einem "Erdbeben".

Paris - Die Hiobsbotschaft kam rechtzeitig vor Börsenbeginn. Kurz nach acht Uhr am Donnerstagmorgen teilte PSA Peugeot-Citroën mit, was die betroffenen Mitarbeiter schon seit langem befürchtet hatten und nun, wie es Bernard Thibault, der Generalsekretär der Gewerkschaft CGT ausdrückte, wie ein „Erdbeben“ wirkte. Nach dem schon vor Monaten angekündigten Plan zum europaweiten Abbau von 6000 Stellen will PSA jetzt noch 8000 weitere Jobs einsparen, diesmal hauptsächlich in Frankreich. Premierminister Jean-Marc Ayrault sprach von einem „richtigen Schock“ für die Automobilindustrie. Er forderte die Konzernleitung zu „sofortigen“ Gesprächen mit den Gewerkschaften auf.

Betroffen ist in erster Linie das Werk in Aulnay bei Paris mit mehr als 3000 Beschäftigten, wo bisher der Kleinwagen Citroën C3 vom Band läuft. Dort soll die Produktion 2014 ganz eingestellt werden. Im PSA-Werk in Rennes in der Bretagne, in dem der Peugeot 508 sowie die Citroën-Modelle C5 und C6 hergestellt werden, sollen von derzeit 5600 Stellen 1400 abgebaut werden. 3600 Jobs will der Konzern außerhalb der eigentlichen Produktion durch freiwillige Abgänge einsparen, davon 1400 in den Bereichen Forschung und Entwicklung.

„Ich bin mir des Ernstes der heutigen Ankündigungen voll bewusst“, sagte PSA-Chef Philippe Varin. Doch die Schwere der Krise und ihre Auswirkungen auf das Geschäft in Europa machten diese Neuordnung unvermeidbar. Während für den Autoabsatz 2012 in Europa ein Rückgang von acht Prozent erwartet wird, stellt man sich bei PSA auf ein Minus von zehn Prozent ein. Nach der Halbierung des Gewinns 2011 auf 600 Millionen Euro schrieb der Konzern in den ersten sechs Monaten dieses Jahres rote Zahlen, die sich nach inoffiziellen Angaben auf 700 Millionen Euro belaufen.

Der Hälfte der Belegschaft von Aulnay soll nach Varins Worten im Werk Poissy bei Paris, wohin die Produktion des C3 verlagert wird, eine Weiterbeschäftigung angeboten werden. Nach Angaben des Konzerns würden unterm Strich nur etwa 6500 Stellen des geplanten Abbaus von 8000 dauerhaft wegfallen.

Mit 209 000 Beschäftigten weltweit und 3,58 Millionen Autos ist PSA vor Renault der größere der beiden französischen Autobauer. Anders als der Konkurrent liegt der Schwerpunkt der PSA-Produktion in Frankreich. Von 16 Werken liegen zwölf in Europa, davon sechs in Frankreich. Anfang 2012 schloss PSA ein Bündnis mit General Motors. Es sieht für eine Milliarde Euro die Beteiligung von GM am PSA-Kapital in Höhe von sieben Prozent vor. Hauptaktionär von PSA ist die Familie Peugeot mit 25 Prozent des Kapitals und 38 Prozent der Stimmrechte. Hans-Hagen Bremer

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