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Wirtschaft: Pfizer umwirbt Ratiopharm

Der US-Pharmakonzern will Milliarden zahlen und das Geschäft ausbauen

Frankfurt am Main - Der Viagra-Hersteller Pfizer will im Übernahmekampf um die Ulmer Arzneimittelfirma Ratiopharm mit Wachstumsplänen punkten. Der US-Konzern mit Deutschlandzentrale in Berlin wolle mit Ratiopharm das Generikageschäft in Europa deutlich ausbauen, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen. Dazu sei auch geplant, die Produktionskapazitäten von Ratiopharm zu erweitern. Früheren unbestätigten Angaben zufolge soll die Kaufofferte des weltgrößten Arzneimittelherstellers bei etwa drei Milliarden Euro liegen. Sowohl Ratiopharm als auch Pfizer lehnten Stellungnahmen ab.

Den Angaben zufolge waren Pfizer- Chef Jeff Kindler und mehrere hochrangige Manager am Freitag nach Ulm gereist, um dort vor etwa 50 Ratiopharm- Führungskräften ihre Zukunftspläne zu erläutern. Einige Tage zuvor hatte bereits der konkurrierende Bieter Teva aus Israel vor diesem Gremium seine Strategie für Ratiopharm vorgestellt. Der dritte Bieter, die isländische Firma Actavis, soll am heutigen Montag seine Vorstellungen präsentieren.

Nach Angaben von Insidern soll Ratiopharm bei Pfizer künftig Teil des Bereichs Established Products (EPBU) werden und dort als Keimzelle für das Generikageschäft in Europa dienen. Die Marke Ratiopharm solle erhalten und weiter gestärkt werden, auch weltweit. Zudem sei Pfizer stark an den neuen biotechnologischen Nachahmerpräparaten von Ratiopharm, den sogenannten Biosimilars, interessiert. In diesem Bereich sei Pfizer noch gar nicht aktiv. Bislang komme der Pfizer-Bereich EPBU in Europa auf einen Umsatz von etwa drei Milliarden Dollar. Mit Ratiopharm würde die Sparte deutlich wachsen und auf Europa-Umsätze von etwa fünf Milliarden Dollar kommen, hieß es.

Wie auch die Konkurrenten Sanofi-Aventis und Novartis will Pfizer sein Original-Präparate-Geschäft mit Generika ergänzen, um die Folgen von Patentabläufen abzumildern, die in den nächsten Jahren anstehen. Analysten zufolge könnte ein Zusammenschluss mit Ratiopharm den Amerikanern helfen, etwa in der Produktion die Kosten im Geschäft mit Generika-Präparaten zu senken. Ratiopharm ringt mit der Bad Vilbeler Stada um Platz zwei unter den deutschen Herstellern von Nachahmermedikamenten. Die Eigentümer-Familie Merckle muss Ratiopharm verkaufen, um ihre Milliardenschulden bei den Banken zu verringern. Vor Ende März ist den Angaben zufolge nicht mit einer Entscheidung im Bieterprozess zu rechnen. rtr

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