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Wirtschaft: „Pfizer verunsichert Patienten“ Bundesausschuss wettert gegen Anzeigenkampagne

Berlin Im Streit um die Kosten der Erstattung für das Pfizer-Medikament Sortis hat der Vorsitzende des gemeinsamen Bundesausschusses aus Ärzten und Kassen, Rainer Hess, dem Konzern vorgeworfen, mit seiner „beispiellosen Öffentlichkeitskampagne“ Patienten massiv zu verunsichern. In Anzeigen behaupte Pfizer zu Unrecht, dass Sortis im Vergleich zu anderen Blutfettsenkern überlegen sei, schrieb Hess am Mittwoch in einem offenen Brief an den Pfizer-Deutschland-Chef Walter Köbele.

Berlin Im Streit um die Kosten der Erstattung für das Pfizer-Medikament Sortis hat der Vorsitzende des gemeinsamen Bundesausschusses aus Ärzten und Kassen, Rainer Hess, dem Konzern vorgeworfen, mit seiner „beispiellosen Öffentlichkeitskampagne“ Patienten massiv zu verunsichern. In Anzeigen behaupte Pfizer zu Unrecht, dass Sortis im Vergleich zu anderen Blutfettsenkern überlegen sei, schrieb Hess am Mittwoch in einem offenen Brief an den Pfizer-Deutschland-Chef Walter Köbele. Für diese „angemaßte Überlegenheit“ gebe es keine wissenschaftlichen Beweise. An eine außergerichtliche Beilegung der Auseinandersetzung von Kassen und Ärzten mit Pfizer glaubt Hess nicht mehr, wie er dieser Zeitung sagte. Hess will nun abwarten, wie die Gerichte entscheiden. „Es bewegt sich auf einen Musterprozess hin.“

Der gemeinsame Bundesausschuss hatte das Pfizer-Mittel Sortis in eine gemeinsame Gruppe mit anderen Cholesterinsenkern eingeordnet. Damit gilt auch für das umsatzstärkste Medikament der Welt von Januar an ein Höchstbetrag für die Erstattung durch die Krankenkassen (Festbetrag). Pfizer wehrt sich heftig gegen diesen Beschluss. In ganzseitigen Anzeigen warb der Konzern für die Überlegenheit seines Mittels. Außerdem hat er am Wochenende vor dem Sozialgericht Berlin Klage gegen die Kassen eingereicht. Nach einer Gegen-Anzeigenkampagne von Ärzten und Kassen mahnte Pfizer zudem die Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenversicherung ab und verlangte eine Entschädigung, sollten sie die Aussage, es gebe „gleichwertige Alternativen“ für Sortis, nicht zurücknehmen.

Hess bezeichnete die Anzeigenkampagne als „eindeutig unzulässig“. Die drohenden Geldbußen reichten bei finanzstarken Konzernen offenbar nicht aus, um derartige Anzeigenaktionen zu verhindern, kritisierte Hess. Das Heilmittelwerbegesetz verbietet Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente.pet

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