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Wirtschaft: Pharmaindustrie: Merck legt Rekordergebnis vor

Der Pharmakonzern Merck folgt dem Branchentrend: Im zweiten Quartal steigerte das Darmstädter Unternehmen das operative Ergebnis auf Rekordhöhe und bleibt damit auf Wachstumskurs. Merck hält an dem Ziel fest, bis zum Jahresende das Ergebnis zweistellig zu verbessern, wie das Unternehmen am Donnerstag bei der Vorlage der Quartalszahlen ankündigte.

Der Pharmakonzern Merck folgt dem Branchentrend: Im zweiten Quartal steigerte das Darmstädter Unternehmen das operative Ergebnis auf Rekordhöhe und bleibt damit auf Wachstumskurs. Merck hält an dem Ziel fest, bis zum Jahresende das Ergebnis zweistellig zu verbessern, wie das Unternehmen am Donnerstag bei der Vorlage der Quartalszahlen ankündigte. In den letzten Tagen hatten vor allem die großen US-Arzneimittelhersteller durch gute Zahlen auf sich aufmerksam gemacht.

Wie der Vorstandsvorsitzende Bernhard Scheuble am Donnerstag mitteilte, stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent auf die 1,95 Milliarden Euro (3,8 Milliarden Mark). Das operative Ergebnis sei um 34 Prozent auf den Rekordwert von 249 Millionen Euro (487 Millionen Mark) geklettert. "Angesichts dieser Leistung, die an ein ebenfalls hervorragendes erstes Quartal anschließt, werden wir unser Ziel einer zweistelligen Ergebnisverbesserung bis Jahresende klar erreichen", sagte Scheuble. Das Ergebnis pro Aktie wird mit 0,56 Euro angegeben.

Die meisten Analysten zeigten sich positiv überrascht. "Die Zahlen waren deutlich besser als erwartet", sagte Meng Si, Pharma-Anlystin der Bankgesellschaft Berlin. Besonders erfreulich sei die Entwicklung bei dem Diabetes-Medikament Glucophage gewesen. Hier erzielte Merck mit einem Plus von 64 Prozent die deutlichste Umsatzsteigerung. Obwohl das Mittel seit dem vergangenen September in den USA nicht mehr geschützt sei, gebe es bislang keine Konkurrenz von Billiganbietern, sagte Si. Allerdings sei "jeden Tag" mit der Zulassung eines Konkurrenzproduktes zu rechnen. "Die Unsicherheit bleibt."

Vor allem in Nordamerika machte Merck im zweiten Quartal gute Geschäfte. Die Einnahmen stiegen auch als Folge von Zukäufen um ein Drittel, teilte das Unternehmen mit. Auf diesem Markt mache die Merck-Gruppe inzwischen 44 Prozent ihres Umsatzes, in Europa sind es 35 Prozent. An der Börse musste die Merck-Aktie dennoch leichte Verluste hinnehmen: Bis zum Nachmittag sank der Kurs um 0,79 Prozent auf 44,00 Euro.

Wie Merck konnten auch die US-Arzneimittelhersteller, die in den letzten Tagen ihre Quartalszahlen vorgelegt haben, im zweiten Quartal ihren Wachstumskurs beibehalten. "Im Vergleich zu Unternehmen der Technologie- und Chemiebranche hält sich die Pharmabranche noch relativ gut", sagte Carsten Riester, Analyst der SGZ-Bank. Der Umsatz sei respektabel, der Ergebnistrend stabil. Im Durchschnitt legten die US-Pharmakonzerne im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beim Umsatz um durchschnittlich neun Prozent zu, beim Gewinn um 15 Prozent.

Dennoch gerät die Branche zunehmend unter Druck. Der Grund: auslaufende Patente. Viele Patente auf Medikamente mit Blockbustercharakter - das sind solche, die einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Dollar erzielen - laufen in den nächsten Jahren aus. Danach können Billig-Anbieter Konkurrenzprodukte auf den Markt bringen, die in der Regel 20 Prozent unter dem Originalpreis liegen. Das vergrößert den Druck auf Pharma-Konzerne: Sie müssen mit neuen Produkten die Lücke füllen. Ob ihnen das gelingen wird, wird sich nach Meinung von Branchenbeobachtern schon sehr schnell zeigen. "Alle Unternehmen sind mehr oder weniger in Gefahr", sagt SGZ-Analyst Riester. "Das dritte Quartal wird die Weichen für die nächsten zwölf Monate stellen."

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