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Pharmaindustrie: Was Bayer mit dem Standort Berlin vorhat

Seit gut einem Jahr ist der Niederländer Marijn Dekkers Chef des Pharma- und Chemiekonzerns Bayer. Seither schafft er neue Strukturen.

Auf den Besucherausweisen steht noch immer „Bayer Schering Pharma“. Konzernchef Marijn Dekkers, der nur selten in Berlin ist, findet das „unglaublich“ und schüttelt den Kopf. Viele Spuren der alten Zeit gibt es in der Müllerstraße in Berlin-Wedding aber nicht mehr.

Im vorigen Jahr hat Bayer die Pharmatochter umbenannt. Der Schering-Schriftzug wurde abgeschraubt, um die Dachmarke zu stärken.

Vor gut einem Jahr übernahm der Niederländer, der in den USA Karriere gemacht hatte, das Ruder. „Ich lebe hier wirklich sehr gern, es ist ein fantastisches Land“, sagt Dekkers, der mit seiner Frau und drei Kindern in Düsseldorf wohnt. Auch im Konzern sei er gut angekommen. „Bayer hat mich sehr gut behandelt.“

Umstellen musste sich der 54-Jährige dennoch. „In Amerika zählt vor allem der Aktienkurs. Läuft der gut, ist man ein Held.“ In Deutschland sei das ausgewogener. „Hier hat man viel mehr soziale Verantwortung für die Mitarbeiter und die Gesellschaft. Das ist meiner Meinung nach besser, aber auch schwieriger.“

Aber Dekkers versucht auch, amerikanische Elemente in Leverkusen einzubringen. „Bayer ist noch zu bürokratisch“, sagt Dekkers. Weil so viele Leute an Entscheidungen mitwirkten, dauere vieles sehr lange. „In Amerika geht das schneller und einfacher.“

Darum hat Dekkers Hierarchien abgebaut, auch zwischen dem Berliner Pharmageschäft und der Gesundheitssparte, die in Leverkusen sitzt. Auch wenn Bayer den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes auf Eis gelegt hat, verspricht der Konzernchef: „Die globale Verantwortung für das Pharmageschäft wird in Berlin bleiben.“ Derzeit wolle man das Geld aber lieber in neue Präparate stecken als in ein neues Gebäude. In zwei bis drei Jahren wolle man die Sache erneut prüfen.

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