zum Hauptinhalt
Der Alte und der Neue. Marijn Dekkers (links) und Werner Baumann bei der Vorstellung der Unternehmenszahlen im Jahr 2014.

© dpa

Pharmakonzern Bayer: Strategiechef Baumann wechselt an Konzernspitze

Der Leverkusener Pharmakonzern Bayer bekommt früher als erwartet einen neuen Chef. Werner Baumann übernimmt den Posten von Marijn Dekkers bereits zum 1. Mai.

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer hat die Nachfolge an der Konzernspitze überraschend schnell geregelt. Der ehemalige Finanz- und derzeitige Strategie-Chef Werner Baumann wird zum 1. Mai die Nachfolge von Marijn Dekkers übernehmen, wie der Konzern am Mittwoch nach einer Aufsichtsratssitzung mitteilte. Der Vertrag von Dekkers werde vorzeitig aufgelöst. Der Niederländer selbst hatte dies vorgeschlagen. Ursprünglich sollte sein Vertrag erst zum Jahresende auslaufen.

Der Konzern stellt sich derzeit neu auf

Dass Dekkers seinen Posten nun schon erheblich früher abgibt und Baumann die Führung von gut 100000 Mitarbeitern übernimmt, ist laut Konzernsprecher Christian Hartel vor allem zwei großen Projekten geschuldet. Zum einen ist man bei Bayer seit dem Jahreswechsel dabei, das Unternehmen neu zu strukturieren. Im Zuge dessen hat der Konzern bereits 2015 seine Kunststofftochter Covestro abgespalten und an die Börse gebracht. Mit Baumann macht Bayer ein Eigengewächs zum Aushängeschild. Der 53-Jährige wurde schon lange als Kronprinz des Niederländers Dekkers gehandelt. Baumann arbeitet seit 28 Jahren für die Leverkusener, kam direkt nach dem Wirtschaftsstudium in Aachen und Köln zu Bayer und war in diversen Funktionen unter anderem in Barcelona und den USA für den Aspirin-Hersteller tätig. Nach der Übernahme von Schering 2006 war er eine der treibenden Kräfte der Integration des Berliner Unternehmens in den Bayer-Konzern. 2009 wurde er Finanzchef und fünf Jahre später Strategievorstand. In dieser Position hat er zuletzt die größten Transaktionen des Konzerns eingefädelt und war federführend bei der Übernahme der Gesundheitspräparate-Sparte des US-Konkurrenten Merck & Co. Experten gehen davon aus, dass Baumann versuchen wird, in der Konsolidierung der Branche zu den Taktgebern zu gehören.

In der Branche hat Baumann sich einen Namen gemacht

Baumann selbst beschreibt sich als eher introvertiert: „Ich spreche gerne vor Mitarbeitern, ich bin aber kein großer Freund davon, die große Bühne zu haben.“ Allerdings hat er sich in der Branche längst einen Namen gemacht. "Baumann wird unterschätzt", sagt ein Investmentbanker, der eng mit dem neuen Bayer-Chef zusammengearbeitet hat. Ein anderer Wegbegleiter beschreibt den Vater von vier Kindern als Mann ohne Allüren: "Er ist sehr ungezwungen und formlos im Umgang." Von Kollegen wird Baumann als umgänglich bezeichnet, aber auch als jemand, der mit Härte seine "To-Do"-Listen vorantreibt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false