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Pharmakonzern: Kunststoffsparte belastet Bayer

Wesentlich besser läuft es dagegen im Pflanzenschutz und bei Medikamenten.

Berlin - Der Bayer-Konzern hat die Finanzkrise bisher weitgehend unbeschadet überstanden. „Für uns zahlt sich aus, dass rund 70 Prozent unseres Geschäftes – nämlich die Bereiche Gesundheit und Landwirtschaft – unabhängiger von der Konjunktur sind“, sagte Konzernchef Werner Wenning bei der Vorstellung der Quartalszahlen am Mittwoch in Leverkusen. Während das Geschäft mit Pflanzenschutzmitteln, Saatgut und Medikamenten wie Aspirin und Bepanthen auch im dritten Quartal weiter zulegte, musste die Kunststoffsparte wegen hoher Energie- und Rohstoffkosten Umsatzeinbußen hinnehmen. An der Prognose für das Gesamtjahr hält Wenning aber fest.

Die Börse, die wegen der Finanzkrise gute Nachrichten besonders zu schätzen weiß, revanchierte sich: Der Kurs der Bayer-Aktie stieg zeitweise um mehr als 14 Prozent.

Die Analysten seien mit den vorgelegten Zahlen zum dritten Quartal zufrieden gewesen, sagte Björn Wolber von Independent Research. Vor allem der positive Ergebnisausblick sei bestätigt worden. „Der positive Ausblick für 2009 zu diesem frühen Zeitpunkt ist eine große Überraschung“, kommentierte auch die DZ Bank.

Der Bayer-Konzern, der im Sommer 2006 das Berliner Pharmaunternehmen Schering geschluckt hatte, hat drei Standbeine: Pharma (mit einem Anteil von knapp 50 Prozent das größte), Pflanzenschutz und Kunststoffe. Das stärkste Wachstum erzielt Bayer inzwischen mit Produkten für die Landwirtschaft, die wegen des weltweit gestiegenen Bedarfs an Agrarrohstoffen seit Monaten stark nachgefragt werden. Der Spartenumsatz stieg im dritten Quartal um 8,3 Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Besonders gut verkauften sich nach Bayer-Angaben Mittel zur Saatgutbehandlung, Insektizide und Fungizide.

Auch in der Pharmasparte konnte der Konzern den Umsatz um 2,6 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro steigern. Stärkstes Wachstum (knapp 63 Prozent) erzielt Bayer mit dem Krebsmittel Nexavar. Auch die Verhütungspillen Yaz und Yasmin sowie das Multiple-Sklerose-Mittel Betaferon – sie alle waren mit der Schering-Übernahme zu Bayer gekommen – erzielen noch immer zweistelliges Wachstum. Die größten Hoffnungen knüpft der Konzern derzeit an das Thrombosemittel Xarelto, das Anfang Oktober die Zulassung für den europäischen Markt bekommen hatte. Bayer erwartet Spitzenumsätze von zwei Milliarden Euro pro Jahr.

Schlechter lief es dagegen bei den Kunststoffen, also dem Segment, das als Einziges direkt konjunkturabhängig ist. Der Umsatz ging im dritten Quartal um knapp drei Prozent auf 2,5 Milliarden Euro zurück. Der um Sondereinflüsse bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar um mehr als 50 Prozent auf 138 Millionen Euro ein. Höhere Rohstoff- und Energiepreise hätten nur zum Teil durch höhere Preise kompensiert werden können, sagte Bayer-Chef Wenning. Und auch für die weitere Entwicklung bis Ende 2009 ist der Konzern eher skeptisch.

Insgesamt legte der Bayer-Umsatz im dritten Quartal um zwei Prozent auf acht Milliarden Euro zu. Bereinigt um Währungseffekte wäre ein Plus von 5,1 Prozent herausgekommen. Das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging um 6,5 Prozent auf 891 Millionen Euro zurück.

Unmittelbare Auswirkungen der Finanzkrise sieht der Konzern noch nicht. Die Nettoverschuldung habe sich zwar durch die Übernahme von Schering erhöht – im dritten Quartal um plus 0,4 Milliarden auf 13,7 Milliarden Euro. Allerdings habe der Konzern derzeit keinen Refinanzierungsbedarf, betonte Wenning. Und was in den nächsten Jahren fällig werde, könne der Konzern ohne Inanspruchnahme der Banken bedienen. Maren Peters

Maren Peters

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