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Wirtschaft: Philips will Standorte schließen

UTRECHT (tro).Der niederländische Elektronikkonzern Philips Electronics will in den nächsten vier Jahren weltweit ein Drittel seiner Produktionsstandorte schließen.

UTRECHT (tro).Der niederländische Elektronikkonzern Philips Electronics will in den nächsten vier Jahren weltweit ein Drittel seiner Produktionsstandorte schließen.Ein Unternehmenssprecher bestätigte am Montag, daß bis zum Jahresende die Zahl der Philips-Niederlassungen von derzeit 244 auf 226 reduziert werden soll: "In vier Jahren werden es 160 bis 170 sein."

In Presseberichten hatte Konzernchef Cor Boonstra die geplante Reduzierung der Produktionsanlagen mit "Überkapazitäten" begründet.Die verbleibenden Standorte müßten rentabler arbeiten.Zudem solle ein Teil der Produktion an Zulieferbetriebe ausgelagert werden: "Wir haben eine zu große Produktionskapazität aufgebaut." Gleichzeitig kündigte Boonstra neue Übernahmen in den Unternehmensbereichen Halbleiter, Beleuchtung und medizinische Systeme an.

Das Unternehmen, das kürzlich für das dritte Quartal einen Gewinnrückgang von 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahr vermelden mußte, wollte noch keine Details zu den geplanten Umstrukturierungen enthüllen."Wir sind noch nicht soweit, daß wir sagen können, welche Betriebe geschlossen, welche fusioniert oder verkauft werden sollen," ließ ein Sprecher verlauten."Es geht um einen Prozeß, der schon länger in Gang gesetzt worden ist, und der mit Blick auf die Konkurrenz in vier Jahren abgeschlossen sein muß."

Bereits bei der Präsentation der Quartalszahlen vor zehn Tagen hatte Philips angekündigt, sich von seinem amerikanischen Mobiltelefonpartner Lucent Technologies zu trennen.Das mißglückte Joint-Venture hatte das Unternehmen rund eine Mrd.Gulden (890 Mill.DM) gekostet.

Der niederländische Gewerkschaftsbund FNV hat erbost auf die angekündigten Betriebsschließungen reagiert und vom Management die sofortige Offenlegung der Sanierungsvorhaben gefordert.Ein Sprecher zweifelte daran, daß der Vorstand selbst noch nicht wisse, welche Standorte geschlossen werden sollen: "Wenn die Konzernführung eine Marktanalyse gemacht hat, weiß sie genau, welche Unternehmensteile verschwinden müssen." Er kündigte einen "harten Widerstand" der Gewerkschaften gegen die neue Sanierungsrunde an: "Das Maß ist nun voll.Die Gewerkschaften werden dieses Mal anders reagieren als 1990 bei der Sanierungsoperation Centurion." Weltweit arbeiten rund 260 000 Mitarbeiter für den Konzern.

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