zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Pi mal Daumen

Die Prognosen der Steuerschätzer, die aus Finanzministerien, Wirtschaftsinstituten und der Bundesbank kommen, liegen oft daneben. Grund: „In den letzten Jahren hat es eine bewusste Überschätzung der Wachstumsraten von Seiten der Regierung gegeben“, sagt der Mainzer Finanzwissenschaftler Rolf Peffekoven.

Die Prognosen der Steuerschätzer, die aus Finanzministerien, Wirtschaftsinstituten und der Bundesbank kommen, liegen oft daneben. Grund: „In den letzten Jahren hat es eine bewusste Überschätzung der Wachstumsraten von Seiten der Regierung gegeben“, sagt der Mainzer Finanzwissenschaftler Rolf Peffekoven. Dies habe zur Folge gehabt, dass die Steuereinnahmen zu hoch und die Defizite zu niedrig angesetzt worden seien. Konjunktur und Steuereinnahmen hängen eng zusammen: Wächst die Wirtschaft, steigen Preise und Löhne – und damit das Aufkommen an Umsatz und Verbrauchssteuern. Verdienen die Menschen mehr, nimmt der Fiskus auch mehr Lohnsteuer ein.

HÄUFIGE FEHLER

Wie sehr die Schätzer danebenliegen können, zeigt ein Blick auf die Prognose vom Mai 2000: Damals schätzte die Regierung die Wirtschaftsleistung bis 2004 zu optimistisch ein, schon bald waren Korrekturen nötig. Folge: Es fehlten zwölf Milliarden Euro Steuern pro Jahr. Der Schätzfehler verstärkt sich über die Jahre, die mittelfristigen Prognosen liegen dann fernab der Realität. So erwarteten die Steuerschätzer im Mai 2000 für 2004 Einnahmen von 547 Milliarden Euro; tatsächlich flossen nur 443 Milliarden Euro in die Staatskassen.

UNSICHERE DATEN

Auch die 125. Steuerschätzung könnte bereits bei der Veröffentlichung Makulatur sein. Während die Experten noch über der Prognose für 2005 bis 2009 brüten, veröffentlicht das Statistische Bundesamt neue Daten zum Wachstum im ersten Quartal. HB

-

Zur Startseite