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Wirtschaft: Pirelli: Kabelwerk in Spandau in Gefahr

Die Berliner Fabrik der Pirelli Kabel und Systeme GmbH & Co KG steht vor einer ungewissen Zukunft. Erst 1998 hatte der italienische Konzern das traditionsreiche Siemens-Kabelwerk in Spandau übernommen.

Die Berliner Fabrik der Pirelli Kabel und Systeme GmbH & Co KG steht vor einer ungewissen Zukunft. Erst 1998 hatte der italienische Konzern das traditionsreiche Siemens-Kabelwerk in Spandau übernommen. Rund 120 Mitarbeiter wurden seitdem bereits an zwei Beschäftigungsgesellschaften abgegeben. Jetzt befürchtet der Betriebsrat eine drastische Reduzierung der Produktion, der die Hälfte der gegenwärtig rund 500 Arbeitsplätze zum Opfer fallen könnte.

Noch sei nicht entschieden, welche Konsequenzen der durch den Preisverfall beim Strom bedingte Auftragsrückgang haben werde, erklärte Firmensprecher Martin Höner am Freitag auf Anfrage. Rationalisierungsmaßnahmen seien notwendig, doch werde der Standort auf keinen Fall geschlossen.

Betroffen ist insbesondere der Hochspannungsbereich, einst das Renomme des Berliner Werkes. Während Pirelli-Sprecher Höner auf den Kostendruck der Stromproduzenten verweist, wirft der Betriebsratsvorsitzende Andreas Kleinhaus der Unternehmensleitung vor, Aufträge, die früher in Spandau gefertigt wurden, an ausländische Werke abzugeben. Spätestens mit der Übernahme des britischen Branchengiganten BICC habe die Mailänder Konzernzentrale das Interesse an dem Berliner Werk verloren.

Auch die angekündigte Verlagerung von Produktionsbereichen für Niederspannungskabel aus Ungarn nach Berlin ist bisher nicht erfolgt, so Betriebsratschef Kleinhaus. Und ein bereits bei Siemens begonnenes Forschungsprojekt für Hochtemperatur-Suprakabel kann nach Angaben des Betriebsrates nicht fortgesetzt werden, weil die Konzernführung bisher die Unterschrift unter den Vertrag mit dem Bundesforschungsministerium verweigerte. Der Vertrag sieht vor, dass spätere Aufträge aus Deutschland für diese Technologie auch in Deutschland produziert werden müssen. "Die Stimmung der Belegschaft ist miserabel, darunter leiden Qualität und Produktivität", so Kleinhaus.

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