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Plüschtier-Hersteller: Hinweise auf Bilanzbetrug bei Nici verdichten sich

Nach einem Zeitungsbericht sind Wirtschaftsprüfer beim zahlungsunfähigen Plüschtier-Konzern Nici auf Scheinrechnungen und manipulierte Lieferscheine gestoßen. Nici stellt unter anderem das WM-Maskottchen "Goleo" her.

München - Bei dem zahlungsunfähigen Plüschtier-Hersteller Nici verdichten sich Hinweise auf Bilanzbetrug. Die «Süddeutsche Zeitung» berichtet in der Freitagausgabe, Wirtschaftsprüfer seien bei Nici in großem Umfang auf Scheinrechnungen und manipulierte Lieferscheine gestoßen. Der entstandene Fehlbetrag könne «etliche zehn Millionen Euro» betragen. Im Zusammenhang mit den Vorwürfen hätten Staatsanwälte und Polizei am Donnerstag unter anderem die Nici-Zentrale und das Privathaus von Ex-Vorstandschef und Firmen- Mitbegründer Ottmar Pfaff durchsucht. Die Staatsanwaltschaft habe dazu keine Stellung genommen und eine Erklärung für Freitag angekündigt, schreibt das Blatt.

Zugleich wies Insolvenzverwalter Michael Jaffé einen Zusammenhang zwischen der Schieflage von Nici und einem schleppendem Verkauf des Fußball-WM-Maskottchens «Goleo» zurück. «Am Verkauf von "Goleo" liegt es überhaupt nicht», sagte er der Zeitung. Jetzt werde mit Hochdruck daran gearbeitet, die tatsächlichen Umsätze zu ermitteln, um die Firma zu retten. Mit Banken, Kunden und Lieferanten werde über eine Fortführung des Geschäfts gesprochen. Potenzielle Investoren hätten Interesse angemeldet. Die Vermarktung des «Goleo» gehe weiter.

Nach Informationen der «SZ» sollen die fingierten Rechnungen bei der Überprüfung des Nici-Jahresabschlusses 2005 entdeckt worden sein. Daraufhin habe der Aufsichtsrat Pfaff seines Postens enthoben. Die Banken hätten Nici die Zusammenarbeit aufgekündigt. Dies habe dann zur Zahlungsunfähigkeit des Plüschtier- und Geschenkeartikel- Herstellers geführt. Bereits in den vergangenen Jahren sollen sich mehrere Produktreihen schlechter verkauft haben als erwartet. Es gebe den konkreten Verdacht, dass die fingierten Rechnungen und Lieferscheine für Produkte ausgestellt worden seien, die überhaupt nicht produziert und verkauft wurden.

Unter Berufung auf den Fußball-Weltverband FIFA hieß es in der Zeitung, Nici habe für die «Goleo»-Lizenz nur zwei oder drei Millionen Euro bezahlt. Es komme allerdings noch ein variabler Zuschlag je nach Umsatz dazu. In Branchenkreisen war die Zahl 28 Millionen Euro genannt worden, die jedoch von einem Sprecher des Insolvenzverwalter als zu hoch dementiert wurde. (tso/dpa)

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