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Poker um Schering: Merck stockt sein Angebot nicht auf

Im Übernahmepoker um den Pharmahersteller Schering stockt der Darmstädter Konzern Merck trotz der Ablehnung des Schering-Managements sein Angebot nicht auf.

Darmstadt - «Wir bleiben bei unserem Angebot von 77 Euro pro Aktie in bar», sagte eine Merck-Sprecherin am Mittwoch in Darmstadt. «Wir glauben, dass dieser Preis wirklich fair und gut ist.» Das Unternehmen sehe keinen Anlass, seine Offerte zu erhöhen. «Das Angebot ist für die Aktionäre da - und nicht für das Management. Wir gehen auch ohne dessen Zustimmung vorwärts.» In der ersten April-Hälfte werde Merck sein offizielles Angebot für die Anteilseigner veröffentlichen.

Der Aufsichtsrat des drittgrößten deutschen Pharmaherstellers Schering hatte die Übernahmeofferte des Pharma- und Chemiekonzerns Merck am Vorabend abgelehnt. Nach einer Sondersitzung des Kontrollgremiums sagte Schering-Vorstandschef Hubertus Erlen am Dienstagabend in Berlin, der Aufsichtsrat halte das Angebot für unangemessen. Er habe zudem Rückendeckung zur Nutzung «aller Optionen» bekommen, um den Wert von Schering eigenständig weiter zu steigern.

Merck hatte zuvor signalisiert, sein Kaufangebot von 14,63 Milliarden Euro aufstocken zu wollen. Hauptanliegen sei es, «mit Schering doch noch ins Gespräch zu kommen», hatte Merck- Aufsichtsratschef Wilhelm Simson in Berlin gesagt. Am Mittwoch dementierte das Unternehmen, dass es solche Pläne für ein höheres Angebot gegeben habe. «Das war ein Missverständnis», sagte die Sprecherin. Wie in Darmstadt aus Konzernkreisen verlautete, gibt es keine Gespräche mit Schering, es werde nur noch über die Medien kommuniziert.

Schering und Merck sind gemessen an Umsatz und Mitarbeiterzahl etwa gleich groß. Bei einem Zusammenschluss entstünde ein Anbieter mit einem Jahresumsatz von mehr als elf Milliarden Euro. Größter Einzelaktionär Scherings ist die Allianz mit knapp 12 Prozent. Die Münchner haben sich bislang nicht zur geplanten Übernahme geäußert. (tso/dpa)

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