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POLEN: Was unsere Nachbarn von der Idee halten

Malgorzata Rusewicz ist nicht erstaunt über die Idee aus Deutschland, jugendliche Arbeitskräfte abzuwerben. „In gewisser Weise sind Polen und Deutschland in derselben Situation“, sagt die Sprecherin des polnischen Arbeitgeberverbandes Lewiatan.

Malgorzata Rusewicz ist nicht erstaunt über die Idee aus Deutschland, jugendliche Arbeitskräfte abzuwerben. „In gewisser Weise sind Polen und Deutschland in derselben Situation“, sagt die Sprecherin des polnischen Arbeitgeberverbandes Lewiatan. „Nur dass wir in der Ukraine oder Weißrussland nach Arbeitskräften suchen.“ Aber sie macht auch deutlich, dass es „natürlich nicht gut für den polnischen Markt“ ist, wenn nun plötzlich die Schulabgänger mit verlockenden Ausbildungsangeboten geködert werden sollen.

Allerdings haben die Polen seit Jahren mit einem ähnlichen Problem von ganz anderer Größenordnung zu kämpfen: Es herrscht ein fast dramatischer Fachkräftemangel. Viele der jungen, gut ausgebildeten Leute hat es nach dem EU-Beitritt 2004 nach England oder Irland gezogen, wo sie ein Vielfaches des polnischen Lohnes verdienen. Rusewicz ist aber zuversichtlich, dass diese Entwicklung bald gestoppt werden wird. „Wir verzeichnen schon die ersten Rückkehrer“, sagt sie. Die Sprecherin hat aber noch einen anderen Trend ausgemacht. Viele junge Leute gingen für einige Zeit ins Ausland, um sich dort aus- oder weiterbilden zu lassen. „Arbeitskräfte mit Auslandserfahrung verdienen in der Regel sehr viel besser als ihre Kollegen, die in Polen geblieben sind“, erklärt sie. Daher könnte die Idee deutscher Arbeitgeber ein Schuss sein, der nach hinten losgeht. Die jungen Leute aus Polen holen sich die gute deutsche Ausbildung, um danach daheim mehr Geld zu verdienen. kkr

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