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Wirtschaft: Polnische PKN kauft 500 BP-Tankstellen

2,4 Prozent des deutschen Marktes für 180 Millionen Euro

Hamburg (beu/HB). Polens größter Mineralölkonzern, Polski Koncern Naftowy (PKN Orlen), hat vom britischen Konkurrenten BP 494 Tankstellen in Deutschland gekauft. Inklusive Umlaufvermögen wie Warenvorräte zahlt PKN Orlen dafür rund 180 Millionen Euro, wie beide Unternehmen am Mittwoch in Hamburg mitteilten. Der polnische Konzern übernimmt damit einen Anteil von 2,4 Prozent am deutschen Tankstellenmarkt mit einem Jahresabsatz von 1,4 Milliarden Liter Kraftstoff. Die Transaktion, der die Kartellbehörden noch zustimmen müssen, soll am 28. Februar abgeschlossen werden.

BP erfüllt mit dem Verkauf einen Teil der Bedingungen, die das Bundeskartellamt für die Übernahme der VebaOel/Aral gestellt hatte. Danach muss der britische Konzern seinen TankstellenMarktanteil von 26 Prozent auf 22 Prozent verringern und zudem seine Beteiligung an der Raffinerie Bayernoil in Vohburg von 55 Prozent auf zehn Prozent reduzieren.

Bei den im so genannten Nordpaket gebündelten Stationen handelt es sich nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden der Aral AG, Uwe Franke, um 205 Aral- und 118 BP-Tankstellen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg- Vorpommern. Hinzu kommen 171 Tankstellen der Eggert Mineralöl AG, die bisher unter dem Logo „EM“ preisaggressiver als BP und Aral auftraten.

Der polnische Konzern wird die Aral- und BP-Tankstellen bis Ende 2003 auf die Marke „Orlen“ mit rot-weißem Emblem umstellen. Ob auch die EM-Tankstellen umgeflaggt werden sei noch nicht entschieden, sagte PKN-Orlen-Chef Zbigniew Wrobel. Über die Preispolitik in Deutschland wollte sich das Unternehmen nicht detailliert äußern. „Wir wollen nicht die Position des Preisführers annehmen aber auch keine Preise machen, die den Markt zerstören", sagte Wrobel.

Um wirtschaftlich zu arbeiten, hat sich PKN langfristig das Ziel gesetzt, in Deutschland mindestens „zehn Prozent Anteil am Tankstellenmarkt“ zu erreichen, sagte Verkaufsvorstand Slawomir Golonka.

Nahe der polnischen Grenze will PKN die Tankstellen aus den eigenen Raffinerien versorgen, ansonsten will PKN Benzin und Diesel von anderen Mineralölgesellschaften kaufen. So bezieht BP seit langem Diesel und Vergaserkraftstoffe für die BP-Stationen in Polen von den beiden PKN-Raffinerien.

Der seit 1999 an den Börsen von London und Warschau notierte polnische Konzern hat einen Marktwert von zwei Milliarden Euro. Mit insgesamt 1946 Stationen betreibt PKN unter drei Marken das größte Tankstellennetz in Polen und erwartet in diesem Jahr einen Umsatz von 4,6 Milliarden Euro.

Dabei ist der Konzern bisher, wie Vorstandschef Wrobel einräumt, ohne eigene Rohölförderung vollständig auf Zukäufe angewiesen. 95 Prozent der von den PKN-Raffinerien verarbeiteten Öle stammen aus Russland, fünf Prozent aus der Nordsee. Deshalb gibt es im Unternehmen Pläne, sich in Zukunft auch in der Förderung zu engagieren. Da PKN aber keine Explorationserfahrung hat, wird an Beteiligungen als passiver Partner gedacht.

BP verhandelt jetzt über den Verkauf der restlichen rund 300 Tankstellen im Südpaket. Als Interessenten werden Agip, Totalfina Elf und die österreichische OMV genannt.

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