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© dpa

Pooth-Affäre: Sparkassen-Chef Humme fristlos gefeuert

Heinz-Martin Humme ist seinen Job als Chef der Düsseldorfer Sparkasse los. Die Kündigung kam fristlos. Wirtschaftsprüfer fanden neues belastendes Material im Zusammenhang mit der Korruptions-Affäre um Franjo Pooth. Jetzt muss Humme um die vertraglich zugesicherten Gehalts- und Bonus-Zahlungen in Millionenhöhe bangen.

Nach dem Auftauchen neuer Vorwürfe in der Korruptions-Affäre um Franjo Pooth wurde der Düsseldorfer Sparkassen-Chef Heinz-Martin Humme fristlos entlassen. Wirtschaftsprüfer sollen Belege entdeckt haben, dass Humme Geschenke der Familie Pooth angenommen hat. Außerdem soll er eine Bordell-Rechnung eines Bank-Mitarbeiters als Spesenquittung akzeptiert haben. Der Bank-Chef wurde bereits im Februar suspendiert, gegen ihn wird wegen Untreue ermittelt. Staatsanwalt Johannes Mocken sagte am Dienstag, die Vorwürfe seien den Ermittlern teilweise bekannt. Der Bericht der Wirtschaftsprüfer liege aber noch nicht vor.

Sollte die fristlose Kündigung rechtlich Bestand haben, verliert Humme den Anspruch auf rund eine Million Euro Gehalts- und Bonus-Zahlungen aus seinem Vertrag. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, sind zwei Dankschreiben der Familie Humme aufgetaucht. In einem Brief habe sich Hummes Ehefrau bei Verona Pooth für Sandaletten bedankt, im anderen Brief Humme selbst für Raucher-Utensilien.

Unter Hummes Verantwortung sollen trotz Warnungen aus Verwaltungsratskreisen mehr als neun Millionen Euro Kredit an Franjo Pooths Firma Maxfield vergeben worden sein. Nach der Insolvenz des Unternehmens droht nun der Ausfall mindestens eines Teils dieser Summe. Maxfield soll mit 14 Millionen Euro verschuldet sein.

Flachbild-Fernseher als Geschenk

Vor wenigen Tagen wurde die Villa der Familie Pooth zum zweiten Mal durchsucht. Die Ermittler gingen dabei dem Hinweis eines Zeugen nach, wonach Franjo Pooth Firmen-Unterlagen in sein Privathaus geschafft haben soll. Dies hatte Pooth eingeräumt, die Unterlagen seien aber bereits bei der ersten Razzia beschlagnahmt worden und im Besitz der Ermittler.

Im Februar wurde bekannt, dass Franjo Pooth dem Sparkassen-Chef einen mehrere tausend Euro teuren Flachbild-Fernseher in dessen Privathaus hatte liefern lassen. Humme hatte behauptet, Pooth habe ihm ein gebrauchtes Gerät zum Kauf angeboten. Er habe sich aber schließlich dagegen entschieden und das Gerät wieder abholen lassen. Einer Zeugenaussage zufolge war das Gerät aber originalverpackt. Humme war auch deshalb suspendiert worden, weil er sich geweigert hatte, für seine Version mit einer eidesstattlichen Versicherung zu bürgen.

Gegen Franjo Pooth selbst wird wegen des Verdachts der Bestechung und der Insolvenzverschleppung ermittelt. Verona Pooth hatte ihren Ehemann öffentlich in Schutz genommen. "Wir sind keine kriminelle Familie und Franjo hat keine kriminelle Vergangenheit", sagte die 39-Jährige vor einigen Wochen in einem TV-Interview.

Die Behörden werfen Franjo Pooth vor, er habe Bankern, die ihm Millionenkredite gewährten, teure Geschenke gemacht. Insgesamt haben die Staatsanwälte fünf Beschuldigte im Visier. Vor Sparkassen-Chef Humme war bereits Vorstandsmitglied Karl-Heinz Stiegemann fristlos gefeuert worden. (sgo/dpa)

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