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Wirtschaft: Porsche-Aktionäre feiern Wiedeking

Neues Geschäftsjahr beginnt mit deutlich höherem Gewinn/Hauptversammlung beschließt Sonderdividende

Stuttgart/Berlin (Tsp). Auch in der gegenwärtig schwierigen Konjunkturlage bleibt Porsche auf Erfolgskurs. Nachdem der Gewinn in den ersten sechs Monaten des neuen Geschäftsjahres um 18,3 Prozent auf 185,1 Millionen Euro gestiegen ist, erwartet Vorstandschef Wendelin Wiedeking auch für das Gesamtjahr höhere Erträge. „Zumindest für den Fall, dass uns nicht das drohende kriegerische Ereignis im Nahen Osten das Geschäft verhagelt“, sagte Wiedeking am Freitag auf der Hauptversammlung in Stuttgart.

Nach Porsche-Angaben nahm der Umsatz im ersten Halbjahr 2002/03 (zum 31. Juli) um 19,6 Prozent auf 2,20 Milliarden Euro zu. Mit 24 684 Sportwagen wurden 5,2 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft als im Vorjahreszeitraum. Für das gesamte Jahr peilt Wiedeking einen Absatz von 65000 (Vorjahr 54234) Fahrzeugen an. Von dem in Leipzig produzierten Geländewagen „Cayenne“ erwartet Wiedeking vor allem im nordamerikanischen Markt einen Schub. „Weit über 100000 heiße Interessenten weltweit stehen bei den Händlern für eine Probefahrt an – auch und gerade in Nordamerika“, sagte Wiedeking. Der für das erste volle Geschäftsjahr angepeilte Absatz von mehr als 25000 Fahrzeugen sei laut den Vertriebspartnern im In- und Ausland bereits verkauft.

Wiedeking sagte zu einer möglichen vierten Baureihe nach 911, Boxster und „Cayenne“: „Wir haben keine Angst vor weiteren Aktivitäten. Zukunft gibt es nur, wenn man Entscheidungen im Vorfeld trifft.“ Details nannte er nicht, verwies aber darauf, dass Wachstum um des Wachstums willen nichts bringe. „Wir müssen damit auch Geld verdienen.“ Aber auch Gewinn sei nicht alles: „Wenn nur Gewinn alle offenen Fragen beantwortet, dann müssten wir alle im Drogengeschäft sein“, sagte Wiedeking.

In Nordamerika, wo der Offroader „Cayenne“ im März in den Markt eingeführt wird, fiel der Absatz im ersten Halbjahr 2002/03 um 9,1 Prozent auf 23108 Einheiten; dagegen wurden im Inland und in den übrigen Ländern mit 12825 Einheiten 3,4 Prozent beziehungsweise mit 18301 Einheiten 9,1 Prozent mehr Sportwagen verkauft. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2001/02 stieg um 9,4 Prozent auf 4,86 Milliarden Euro, das Vorsteuerergebnis um knapp 40 Prozent auf 828,9 Millionen Euro. Die Hauptversammlung billigte eine Dividende von 2,94 Euro für die Stammaktionäre sowie von drei Euro für die Vorzugsaktionäre. Außerdem bekommen die Anteilseigner eine Sonderdividende von 14 Euro. Entsprechend guter Dinge waren die rund 3100 Aktionäre in der Stuttgarter Liederhalle. Manche sprachen von einer „vergoldeten Bilanz“ und lobten den „sparsamen bodenständigen Geist des Hauses“. Beschwerden gab es lediglich über die Einmaligkeit der Sonderdividende.

10000 Autohändler bedroht

Rund 40 Prozent aller Autohändler in Deutschland droht nach einer Studie von Mercer Management Consulting das Aus. Nach der von der EU-Kommission im vergangenen Jahr beschlossenen Reform des Autohandels würden insbesondere Kleinbetriebe, die weniger als 200 Neuwagen im Jahr verkaufen, Opfer des Verdrängungswettbewerbs. In der am Freitag in München vorgestellten Studie heißt es, rund 10000 der in Deutschland bestehenden 24000 Betriebe würden bis zum Jahr 2010 vom Markt verschwinden oder von Großanbietern übernommen. Vor allem die traditionellen Vertragshändler verlieren demnach rund 20 Prozent ihres Marktanteils an neue Handelsketten und internationale Großanbieter. Der traditionelle Verkauf lediglich einer Marke werde in Zukunft nur noch den Premium-Marken wie etwa Mercedes-Benz, BMW oder Porsche vorbehalten sein.

Herstellerunabhängige Händlerketten würden ab 2005, wenn die neue EU-Regelung in Kraft tritt, schnell einen Marktanteil von einem Fünftel erobern können, meint Mercer Management Consulting. Auch Supermärkte werden der Mercer-Studie zufolge vor allem mit Kleinwagen auf den Markt drängen, könnten aber höchstens fünf Prozent Marktanteil erreichen.

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