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Porsche: Muss Wiedeking gehen?

Die Spekulationen um einen Rücktritt des Porsche-Chefs Wendelin Wiedeking verdichten sich. Medienberichten zufolge haben die Eigentümer bereits einen Nachfolger gefunden. Der Sportwagen-Hersteller dementiert.

Die Spekulationen um einen Rückzug Wendelin Wiedekings von der Spitze des Sportwagenbauers Porsche halten an. Die Eigentümer-Familien hätten sich schon auf einen Nachfolger geeinigt, berichtete der «Spiegel» am Freitag. Das Unternehmen wies den Bericht umgehend zurück.

"Wir haben unverändert den alten Vorstandsvorsitzenden», sagte ein Porsche-Sprecher. Wiedeking "ist und bleibt" Porsche-Chef, betonte er. Über Verhandlungen der Eigentümer oder des Unternehmens mit Wiedeking über eine Auflösung des Vertrages sei ihm nichts bekannt, fügte der Sprecher hinzu.

Gerüchteküche um Wiedeking brodelt

Die Spekulationen um einen Rückzug Wiedekings dauern bereits einige Tage an: Am Mittwoch meldete die "Wirtschaftswoche" den Abgang, am Donnerstag meldete die "Financial Times Deutschland" Vorbereitungen für einen Rückzug Wiedekings. Am Freitag berichtete nun der "Spiegel", die Porsche-Eigentümerfamilien hätten beschlossen, sich von ihrem Spitzenmann zu trennen. Über die Modalitäten des Ausscheidens werde bereits verhandelt.

Wiedeking selbst hatte noch am Vorabend betont, er wolle seinen bis 2012 laufenden Vertrag erfüllen. "Ich bin ein glücklicher Vorstandschef und fühle mich in dieser Rolle wohl", sagte er am Donnerstag am Rande der 100-Jahr-Feier der Volkswagen-Tochter Audi in Ingolstadt. "Warum sollte man zurücktreten, wenn man einen ordentlichen Vertrag hat?" Wiedeking verdiente im vergangenen Jahr 80 Millionen Euro bei Porsche. Nach einer Schätzung von Insidern könnte er bei einer vorzeitigen Auflösung seines Vertrags daher eine Abfindung in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro bekommen, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" von Freitag.

Übernimmt Michael Macht das Ruder?

Dem "Spiegel"-Bericht zufolge bestimmten die Eigentümer auch bereits einen Nachfolger: Künftig solle der bisherige Produktionschef Michael Macht die Geschäfte des Sportwagenherstellers führen. Der 48-jährige gelte "als hochqualifizierter Fertigungsexperte" und habe die Arbeit bei Porsche deutlich effizienter gemacht, schrieb der "Spiegel". Außer Macht sei im Porsche-Vorstand niemand für die Wiedeking-Nachfolge in Betracht gekommen.

Macht soll demnach aber nur den Sportwagenbauer leiten, nicht die Porsche Holding. Unter deren Dach wollte Wiedeking ursprünglich Porsche und VW zusammenführen. Dabei hatte sich das Unternehmen allerdings Schulden in Höhe von neun Milliarden Euro aufgebürdet, weshalb jetzt auch eine umgekehrte Übernahme von Porsche durch VW in Betracht kommt. In diesem Fall würde die Holding deutlich an Bedeutung verlieren.

Die Aufsichtsräte von Porsche und Volkswagen kommen am Donnerstag in Stuttgart zusammen - laut "Süddeutscher Zeitung" um 12 Uhr zunächst das Volkswagen-Aufsichtsratsgremium, um 16 Uhr dann das von Porsche. Dort soll über die Zukunft der beiden Autobauer entschieden werden. Wiedeking will die Krise in seinem Unternehmen mit Hilfe einer Beteiligung des Wüstenstaates Katar alleine lösen. VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch und das Land Niedersachsen als Großaktionär dagegen streben den Kauf von 49 Prozent der Porsche-Aktien durch VW und damit langfristig die Integration von Porsche als zehnte Marke in den Wolfsburger Konzern an. (ho/AFP)

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