zum Hauptinhalt

Porsche: Piëch soll Katars Einstieg hintertrieben haben

Der Volkswagen-Aufsichtsrat hat laut einem Bericht eine schnelle Einigung des Emirats mit dem Sportwagenbauer vereitelt: Ferdinand Piëch soll Zweifel haben.

Die "Financial Times Deutschland" berichtet am Mittwoch ohne Nennung von Quellen, der geplante Teilverkauf von Porsche an das Emirat Katar sei ins Wanken geraten. Großaktionär Ferdinand Piëch habe beim jüngsten Treffen der Eigentümerfamilien eine rasche Einigung mit den Scheichs verhindert.

Dem Bericht zufolge sollte bei dem Treffen am vergangenen Montag in Österreich eine Vorentscheidung zum Einstieg Katars fallen. Stattdessen habe Piëch neue Zweifel vorgetragen. Das Management sei gar nicht erst eingeladen gewesen. Ein Porsche-Sprecher dementierte in der Zeitung allerdings, dass das so genannte Familientreffen stattgefunden habe und sprach von einem "gezielten Störmanöver".

Katar erwartet eine Entscheidung

Laut "FTD" will Katar nicht nur 25 Prozent an Porsche, sondern mindestens eine Aktie zusätzlich und damit eine Sperrminorität für Entscheidungen. Vor wenigen Tagen hatte es in Medienberichten noch geheißen, der Einstieg von Katar bei Porsche stehe unmittelbar bevor, die Familien Porsche und Piëch seien mehrheitlich dafür.

Katar erwartet nun binnen zwei Wochen eine Entscheidung über den geplanten Einstieg bei Porsche. Er gehe davon aus, dass man in zwei Wochen über den Ausgang der Gespräche mit Porsche informieren werde, sagte Katars Ministerpräsident Hamad bin Dschassem al-Thani der Zeitung "Gulf Times". "Wir verhandeln weiter über die Beteiligung." Das Land habe mit Porsche aber vereinbart, Informationen erst dann bekannt zu geben, wenn das Geschäft unter Dach und Fach sei.

Neun Milliarden Euro Schulden

Aus Bankenkreisen verlautete, die Buchprüfung bei der Porsche Holding SE sei abgeschlossen. Porsche hat seit dem Einstieg bei Volkswagen Schulden von neun Milliarden Euro und bemüht sich derzeit auch um ein Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau von 1,75 Milliarden Euro. Das Geld soll aus dem für geschwächte Unternehmen gegründeten Deutschlandfonds kommen.

Der Kreditantrag von Porsche bei der Staatsbank hatte für Kritik gesorgt, da der Autobauer als eines der rentabelsten Unternehmen der Branche gilt. Vorstandschef Wendelin Wiedeking hatte sich in der Vergangenheit stets gegen Inanspruchnahme von Subventionen und sonstigen staatlichen Beihilfen ausgesprochen.

Porsche kämpft derzeit jedoch wie alle Autokonzerne gegen die weltweite Absatzkrise und hat sich mit der geplanten Beherrschung von Volkswagen verhoben. Das dürfte sich auch auf die Geschäftsentwicklung ausgewirkt haben, die das Unternehmen in den kommenden Tagen bekannt geben will. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Analysten rechnen im Schnitt mit einem Umsatzrückgang um rund zwölf Prozent in den Monaten August 2008 bis Mai 2009. Der Absatz dürfte den Schätzungen zufolge um knapp 26 Prozent auf 61.050 Fahrzeuge geschrumpft sein. (Zeit online/rtr)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false