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Wirtschaft: Porsche stürzt ab

Weil die Verschmelzung mit VW sich verzögert, fällt der Kurs des Sportwagenherstellers um 13 Prozent

Berlin - Die Schadenersatzforderungen wegen möglicher Marktmanipulationen machen Porsche schwer zu schaffen. Nachdem VW am Donnerstagabend, wie berichtet, über eine Verschiebung der Verschmelzung mit Porsche informiert hatte, verloren die Porsche-Aktie am Freitag zeitweise mehr als 13 Prozent auf zuletzt 38,30 Euro. Analysten waren sich indes nicht einig bei ihrer Einschätzung der Lage: Empfehlungen reichten von Kaufen über Halten bis zu Verkaufen. Die Volkswagen-Aktie verlor am Freitag moderate 2,3 Prozent.

Volkswagen hatte erläutert, „eine Quantifizierung der wirtschaftlichen Risiken im Rahmen der Verschmelzung“ sei derzeit nicht möglich. Zu der Einschätzung hätten auch Signale der Stuttgarter Staatsanwaltschaft zur Dauer des Ermittlungsverfahrens beigetragen. Tatsächlich gibt es im Zusammenhang mit dem Versuch von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, VW zu übernehmen, den Vorwurf von Marktmanipulationen. Vor allem Investoren in den USA wollen Schadenersatz, die Staatsanwaltschaft Stuttgart, dort ist der Sitz von Porsche, ermittelt. Am Freitag berichtete die „Wirtschaftswoche“ über eine weitere Klage von 41 Banken, Fonds und Versicherungen im Volumen von 1,1 Milliarden Euro beim Landgericht Braunschweig. Ein VW-Sprecher wollte das auf Anfrage nicht bestätigen und dementierte einen Zusammenhang mit der Verschiebung der Verschmelzung.

In der Tat hat VW in den vergangenen Monaten häufiger auf eine mögliche Verschiebung hingewiesen. Zuletzt im Halbjahresbericht, wo die Wahrscheinlichkeit einer Fusion bis zum Jahresende mit 50 Prozent angeben wird. Für VW ist das Manöver überaus riskant, denn nach der Verschmelzung, die Porsche zur zehnten Marke im Wolfsburger Konzern macht und faktisch eine Übernahme ist, übertragen sich auch mögliche Schadenersatzforderungen von Porsche auf Volkswagen. „Das kann einige Milliarden kosten“, mutmaßte am Freitag der Duisburger Automarktanalyst Ferdinand Dudenhöffer. Andere Analysten befassten sich eher mit Porsche. Independent Research änderte seine Empfehlung von Kaufen auf Verkaufen und reduzierte das Kursziel von 60 auf 40 Euro. Die Landesbank Baden- Württemberg dagegen plädierte unverändert für Kaufen mit einem Kursziel von 76 Euro. Begründung der Stuttgarter: Porsche werde vom aktuellen weltweiten Erfolg von Volkswagen profitieren. In der Mitte positioniert sich die Schweizer UBS mit einem Kursziel von 50 Euro und der Empfehlung, die Porsche-Aktie zu halten. Alfons Frese

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