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Porsche-Übernahme: VW will bei Porsche-Übernahme zügig Fakten schaffen

Die Integration von Porsche in den VW-Konzern wird schnell vollzogen: Bereits kommende Woche wollen sich die Wolfsburger knapp die Hälfte des Sportwagenbauers sichern.

Volkswagen strebt mit Macht an die Weltspitze und drückt deshalb bei der Übernahme von Porsche aufs Tempo. Europas größter Autokonzern will sich kommende Woche mit 49,9 Prozent am Stuttgarter Sportwagengeschäft beteiligen. Dies kündigte VW-Chef Martin Winterkorn am Donnerstag auf der außerordentlichen Hauptversammlung in Hamburg an.

"Wir schlagen jetzt das nächste Kapitel in der Geschichte von Volkswagen und Porsche auf", sagte Winterkorn. "Jetzt machen wir gemeinsam einen weiteren großen Schritt auf unserem Weg an die Spitze." Es formiere sich ein Automobilkonzern, der weltweit einzigartig sei und mehr denn je das Zeug zur Nummer eins habe.

VW will Marktführer Toyota in den nächsten Jahren den Rang ablaufen. Auf dem Weg dahin soll Porsche bis 2011 als zehnte Marke in den Konzern eingegliedert werden. die Eigenständigkeit der Traditionsmarke aus Zuffenhausen soll dabei aber erhalten bleiben, wie Winterkorn anfügte. "Porsche wird alle Vorteile eines großen, schlagkräftigen Konzerns nutzen können", sagte der Konzernchef. Zugleich werde VW von der Leistungskraft der Luxusmarke profitieren.

Um die Integration von Porsche finanzieren zu können, planen die Wolfsburger im Rahmen einer massiven Kapitalerhöhung die Ausgabe von 135 Millionen Vorzugsaktien. Diesen Plan sollen die Aktionäre auf der Hauptversammlung genehmigen. Aktionärsschützer kritisieren die Ausgabe von Vorzugsaktien jedoch als unzeitgemäß und zu teuer. VW zahlt für die Beteiligung an Porsche 3,9 Milliarden Euro.

Daneben steht eine weitere wichtige Entscheidung an: die Absicherung der starken Stellung des Landes Niedersachsen bei VW. Dazu soll die VW-Satzung geändert werden – Kleinaktionäre und institutionelle Anleger haben allerdings Widerstand angekündigt. Sie werfen VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch Interessenkonflikte und eine Benachteiligung von Minderheitsaktionären vor.

Nach Plänen von VW soll der staatliche Großaktionär das Recht erhalten, zwei Vertreter in den Aufsichtsrat zu entsenden, auch wenn sein Anteil auf 15 Prozent sinkt. Zudem will VW festschreiben lassen, dass Niedersachsen mit seinem Stimmrechtsanteil von 20 Prozent auch künftig wichtige Beschlüsse blockieren kann. Im deutschen Aktienrecht sind dafür üblicherweise 25 Prozent vorgesehen. Mit der Festschreibung in der Satzung will sich VW auch für den Fall wappnen, dass die Regelungen im umstrittenen VW-Gesetz doch noch von der EU kassiert werden.

Verhindern können die Aktionäre das Vorhaben aber nicht. Rund 78 Prozent der Stimmen entfallen derzeit auf die Porsche-Familie, das Land Niedersachsen und das Golfemirat Katar.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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