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Wirtschaft: Positive Überraschungen am Neuen Markt

Die Aktie des Münchener Software- und Beratungshauses Soft M führte am Neuen Markt bisher ein ziemlich unscheinbares Dasein. Obwohl schon seit dem 21.

Die Aktie des Münchener Software- und Beratungshauses Soft M führte am Neuen Markt bisher ein ziemlich unscheinbares Dasein. Obwohl schon seit dem 21. Juli 1998 am Wachstumssegment der Deutschen Börse notiert und damit einer der ältesten Werte dort, war der Aktie auch zu besten Börsenzeiten nie die kollektive Aufmerksamkeit der Anlegergemeinde gewiss.

Das änderte sich schlagartig Ende der vergangenen Woche. Da erhöhte Soft M nach hervorragenden Neun-Monats-Zahlen seine Prognosen für das laufende Jahr und sorgte damit in einer Zeit verfehlter Planzahlen und revidierter Prognosen für ein Novum. Eine weiterhin gute Auftragslage soll der Grund für die positiven Aussichten sein, hieß es aus dem Unternehmen dazu. Die Soft M-Aktie, die noch Ende September für unter zwölf Euro zu haben war, kostete am Montagmittag 20,60 Euro. Tendenz steigend, wie Enno Balz von GMB Research anmerkt, der den Titel für unterbewertet hält, zumal Soft M erst im Oktober dieses Jahres von IBM Deutschland die Rechte an der Finanzsoftware DKS und damit etwa 2000 Kunden übernommen hat.

Lichtblicke in der Software-Branche

Doch Soft M ist keineswegs die einzige positive Überraschung der noch bis zum Monatsende laufenden Bilanzsaison am Neuen Markt. Wie das Münchener Unternehmen kommen überraschend viele dieser Lichtblicke aus der Software-Branche. Zum Beispiel Cor: Das speziell für die Versicherungsbranche tätige Karlsruher Unternehmen schraubte noch im Juli dieses Jahres seine Prognosen für das laufende und das kommende Jahr drastisch nach unten und bot nach Querelen im Vorstand einen düsteren Ausblick.

Als ermutigend bezeichnet Stefan Chahsari von Concord Equity Research die in der letzten Woche vorgelegten Neun-Monatszahlen. Diese werden den Aktienkurs in nächster Zeit nach oben treiben, ist er sich sicher. Grund dafür sind ein leicht positives Ergebnis im dritten Quartal nach einem verlustreichen ersten Halbjahr sowie ein Umsatz, der die Erwartungen des Analysten leicht übertraf. Wie seine Kollegin Sonia Rabussier stuft er die Cor-Aktie als "Outperformer".

Weitere positive Nachrichten ließen bei Cor nicht lange auf sich warten. Am Montag meldete das Unternehmen, dass sich die Deutschland-Tochter des Lebensversicherers Axa für die Corlife-Software entschieden hat. Andere Lebensversicherer könnten es nun Axa gleich tun und sich ebenfalls für Corlife entscheiden, glaubt Analyst Stefan Chahsari.

Cors Konkurrent FJA überzeugte in der vergangenen Woche - wie bisher stets - mit guten Quartalszahlen. Große Investmenthäuser wie die Hypo-Vereinsbank, Westdeutsche Landesbank (WestLB) Panmure und Sal. Oppenheim hielten an ihrer Einschätzung "Outperformer" fest. Aus der Reihe scherte lediglich Jörg Vonnemann von Consors Capital, der zwar die Neun-MonatsZahlen als im Rahmen der Erwartungen bezeichnete, allerdings mit einer Zunahme der Risiken rechnet. Auch wegen eines mittlerweile sehr hohen Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) von 26 auf Basis der Gewinne für 2002 rät er zum Verkauf von FJA.

Unter diesem Gesichtspunkt ist die Bechtle-Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von zwölf auf Basis des Jahres 2002 moderat bewertet. Und auch mit seiner geschäftlichen Entwicklung innerhalb der ersten neun Monate kann sich der schwäbische Computer-Dienstleister durchaus sehen lassen. Das Vorsteuer-Ergebnis hat sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt und für das vierte Quartal sollen Umsatz und Ergebnis nach jüngsten Schätzungen überproportional zulegen. "Übergewichten" sagen deshalb die Anlageexperten der BW-Bank weiterhin zu der bisher vernachlässigten Aktie.

scc

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