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Positver Ausblick: Die Allianz ist zurück

Europas größter Versicherer, die Allianz, kehrt ohne das Sorgenkind Dresdner Bank zu alter Stärke zurück. Nach dem Verkauf der Bank an die Commerzbank und dank der Erholung an den Kapitalmärkten verdiente die Allianz im dritten Quartal unterm Strich 1,32 Milliarden Euro.

Berlin - Vor Jahresfrist hatte der Versicherungskonzern noch gut zwei Milliarden Euro Verlust gemacht. An der Börse lösten die Zahlen ein Kursfeuerwerk aus. Allianz-Aktien legten zum Börsenschluss um 4,3 Prozent auf 82,70 Euro zu und zogen auch den Dax nach oben.

Die Versicherungsbranche steht derzeit gut da. In der vergangenen Woche hatten bereits die Münchener und die Hannover Rück gute Zahlen vorgelegt. Die Münchener Rück, die sich in Munich Re umbenannt hat, will in diesem Jahr einen Gewinn von 2,2 bis 2,5 Milliarden Euro schaffen – und damit mindestens 700 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Die Hannover Rück hat im dritten Quartal 159 Millionen Euro verdient, im Vorjahr hatte der viertgrößte Rückversicherer noch einen Verlust von 395 Millionen verkraften müssen. Der französische Versicherer Axa, die Nummer zwei in Europa, will sogar expandieren. Am Montag gaben die Franzosen eine Kapitalerhöhung von zwei Milliarden Euro bekannt. Mit dem Geld will sich Axa den direkten Zugriff auf das Asiengeschäft seiner Tochter Axa Asia Pacific sichern.

Verglichen mit den Konkurrenten ist die Allianz deutlich vorsichtiger. Übernahmen seien nicht geplant, betonte der neue Finanzvorstand Oliver Bäte am Montag in München. Auch mit Prognosen für den weiteren Jahresverlauf hält sich der Vorstand zurück. „Es ist nicht seriös, in diesem wirtschaftlichen Umfeld Details bekannt zu geben“, warnte Bäte. Analyst Andreas Weese von der Hypo-Vereinsbank rechnet für das vierte Quartal mit einem Gewinn von einer weiteren Milliarde Euro. „Damit wird der Jahresgewinn bei 4,6 Milliarden Euro liegen“, sagte Weese dem Tagesspiegel.

Bei der Allianz gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Sparten. Die Kernsparte Schaden-Unfall konnte zwar das beste Quartalsergebnis in diesem Jahr erzielen, litt aber weiterhin unter der Rezession und hohen Schäden durch Hagel und Feuer. Dagegen vervierfachte sich in der Lebens- und Krankenversicherung das operative Ergebnis auf 859 Millionen Euro. Das Ergebnis der Finanzdienste – Vermögensverwaltung – verdoppelte sich nach der Übernahme der Fondsgesellschaft Cominvest auf 332 Millionen Euro. Beide Sparten liegen wieder auf dem Niveau vor der Finanzkrise, beziehungsweise sogar noch darüber. Konzernweit fielen im Konzern nur noch Wertberichtigungen von 46 Millionen Euro an, im Jahr zuvor hatten die Abschreibungen noch über 920 Millionen Euro betragen.

Trotz der guten Zahlen läuft das Geschäft bei der Allianz nicht ganz rund, musste Bäte einräumen. „Wir müssen bei der Schadenregulierung besser werden“, sagte er. Die Allianz hat ihre Geschäftsabläufe zentralisiert und elektronisiert. Zugleich wurde Personal abgebaut. Das führte zu Problemen. „Akten sind liegen geblieben“, gab Bäte zu. Um die Kunden nicht zu verprellen, zeigte sich die Versicherung bei der Regulierung anschließend großzügig. Nun will die Allianz gegensteuern: „Wir werden konsequent in die Ausbildung unserer Mitarbeiter investieren“, sagte der Vorstand.

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